The World Belonged to Us - Kinder erobern die Strasse
Heute möchte ich euch mit "The World Belonged to Us" von Jacqueline Woodson und Leo Espinosa ein besonderes Bilderbuch vorstellen. Es entführt uns in den Sommer und passt als #ownvoices-Buch trotzdem in den Black History Month Februar.
Jacqueline Woodson ist eine vor allem für ihre Kinder- und Jugendbücher bekannte und preisgekrönte afroamerikanische Schriftstellerin aus Ohio. Bereits besprochen habe ich ihren Ausflug in die Erwachsenenliteratur "Ein anderes Brooklyn".
Kindheit im Brooklyn der 1970er-Jahre
In "The World Belonged to Us" hat sie sich mit dem kolumbianische Illustrator Leo Espinosa zusammengetan. Zusammen entführen sie uns mit Text und Bild ins Brooklyn der 1970er-Jahre. Gut erkennbar an den Farben, Mustern und Stil der Kleidung. Es ist Sommer, in der Stadt ist es heiss und die Kinder nutzen jede Gelegenheit für eine Abkühlung. Kurzerhand funktionieren sie den Hydranten zur . Wenn die Sommerferien endlich da sind, geniessen die Kinder ihre Freiheit in vollen Zügen und erobern die Strassen ihres Quartiers in Brooklyn. Vom Morgen bis zum Abend sind sie draussen, bemalen die Strassen, spielen Fangen und Verstecken, bauen Burgen, verletzen sich auch mal und sprechen sich gegenseitig Mut zu. Sie kaufen ein Eis und teilen mit den Kindern, die gerade kein Geld haben. Erst wenn die Mütter aus den Fenstern schauen und sie zum Abendessen hereinrufen, verabschieden sie sich in all den Sprachen des Quartiers voneinander und freuen sich schon auf morgen und übermorgen und überübermorgen - viele weitere heisse Tage mit dem Gefühl der absoluten Freiheit.
Jacqueline Woodsons Text ist sehr rhythmisch gestaltet, mit Wiederholungen, aber ohne Reime. Sie beschwört damit gleichzeitig "die guten alten Zeiten" herauf und lässt universelle Träume vor unseren Augen wahr werden, ein Gefühl von "Kinder regieren die Welt", von "alles ist möglich" und "wir gehören alle zusammen".
"In Brooklyn in the summer not so long ago..."
So löst das Bilderbuch bei Erwachsenen sicher so manche nostalgische Erinnerung an eigene Sommer aus - egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Es spricht aber genauso Kinder an, die sich im freien Spiel der Kinder, ihren Alltagsabenteuern, der Freude über eine nasse Erfrischung oder ein kühles Eis wiederfinden und die gebannt der Geschichte über den gebrochenen Arm lauschen. Meine Kinder können die Geschichte nicht oft genug hören, freuen sich mit der Ich-Erzählerin (wohl die junge Jacqueline) über die Freiheit der schulfreien Zeit - die selbst vor den sonst gebändigten Afro-Haaren nicht Halt macht. Besonders gut gefällt mir auch, dass Jungs ganz selbstverständlich auch weinen und dazu stehen.
"We didn't need doorbells or telephones. Just two hands to cup around our mouths and a voice loud enough to be heard."
Leo Espinosa hat das Bilderbuch im Retrostil mit knalligen, warmen Farben illustriert. Die Illustrationen umfassen meist eine ganze Doppelseite. Durch dem häufigen Blick von unten nach oben versetzt er die Betrachter*innen geschickt in die Kinderperspektive und damit mitten ins turbulente Geschehen.
Fazit
"The World Belonged to Us" von Jacqueline Woodson und Leo Espinosa bringt einen Sommer voller Freiheit, Spass und kleinen Abenteuern zu uns nach Hause. Mit Text und Bildern vermittelt das Duo nicht einfach eine Geschichte und eine Botschaft, sondern vielmehr ein Gefühl. Ein Gefühl der Leichtigkeit, der Verbundenheit, der unendlichen Möglichkeiten. Ein Gefühl, das man immer und immer wieder spüren will!
Ich hoffe, das Bilderbuch wird bald auch auf Deutsch übersetzt. Sprachlich sicher nicht einfach, aber es wäre zu schade, wenn es nicht auch deutschsprachigen Kindern zugänglich würde.
Die Fakten
Jacqueline Woodson (Text)
Leo Espinosa (Illustration)
Nancy Paulsen Books (Penguin Random House)
32 Seiten
Erschienen am 10.05.2022
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 978-0-399-54549-8
Ab 5 Jahren
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