Oma Erbse
Mit "Oma Erbse" legt das Duo aus Autorin Micha Friemel und Illustratorin Jacky Gleich ein wunderbar tröstliches Bilderbuch über das Abschiednehmen vor.
Vielleicht kennt ihr bereits das wundervolle Bilderbuch "Lulu in der Mitte" von Micha Friemel und Jacky Gleich über die Herausforderungen des mittleren Geschwisterkindes. "Oma Erbse" ist das zweite Werk dieses Kinderbuchgespanns und wieder genauso empathisch, aus Kinderperspektive und trotz vermeintlich ernstem Thema witzig geschrieben und gezeichnet.
Der Oma von Kaspar, Lulu und Eleonor geht es schlecht, sie liegt im Krankenhaus und wird immer weniger. Die Oma möchte vor den Kindern nicht über den Tod sprechen, aber die haben natürlich feine Antennen. Vor allem wegen der Traurigkeit der Mutter, ist ihnen klar, dass da etwas nicht stimmt und etwas im Gange ist, das sie noch nicht ganz erfassen.
Dem Tod aus Kindersicht auf die Spur kommen
Micha Friemel schildert wunderbar, wie die Kinder trotz des nahenden Todes der Oma ihr ganz normales Kinderleben weiterleben. Sie spielen Löwe und Piratin, melden Sonderwünsche zum Abendessen an und befassen sich mit Wurmpopos, ja, und auch Wurmkaka. ;-)
Beim Kompostieren sprechen sie mit der Mama über das Werden, Vergehen und wieder neue Werden und nähern sich so dem Thema Sterben und Tod ganz spielerisch - oder vielleicht besser gesagt: geerdet. Leonor spricht mit der Oma dann auch über den Tod und was sie nachher werden könnte: Vielleicht eine leckere Erbse und dann ein Pferd? Das würde der Oma gefallen.
Jacky Gleich unterstreicht den Humor des Textes mit ihren humorvollen, dynamischen Illustrationen mit den rot-orangen Akzenten. Der Vater leistet wie im ersten Bilderbuch selbstverständlich Carearbeit. Spannend ist die Perspektive - alles in Schräglage - in den Szenen im Krankenhaus, die nochmals verbildlicht, dass sich die Oma langsam aus der Welt "rutscht". Ein Bild gegen Ende mit der Oma könnte einige Kinder vielleicht etwas ängstigen. Aber da der Text so herzerwärmend ist, hat das meinen Kindern gar nichts ausgemacht.
Fazit
Das Bilderbuch "Oma Erbse" von Micha Friemel und Jacky Gleich bietet einen guten Gesprächsanlass über den Tod, das Sterben und das Danach. Dabei nehmen die Macherinnen konsequent die Kinderperspektive ein, nehmen dem Thema humorvoll die (von uns Erwachsenen auferlegte) Schwere und spenden so auch Trost. Denn wer weiss, vielleicht lebt die Oma ja wirklich in einer Erbse oder gar einem Pferd weiter.
Die Fakten
Micha Friemel (Text)
Jacky Gleich (Illustration)
Hanser
32 Seiten
Erschienen am 13.02.2022
Hardcover
ISBN: 978-3-446-27257-6
Ab 5 Jahren
PS: Herzlichen Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar.
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