Jaron auf den Spuren des Glücks
(Werbung) Eine spannende Geschichte erzählen und gleichzeitig Impulse rund ums Thema Glück vermitteln, geht das? Ja, Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler gelingt das in ihrem Kinderbuch "Jaron auf den Spuren des Glücks"! Und so lade ich euch ein, mit mir auf die Suche nach dem Glück zu gehen.
Redensarten wie "Jeder ist seines Glückes Schmied", Glücks-Ratgebern, Glücks-Journals oder den ganzen Glücks-Workshops, die derzeit überall angepriesen werden, begegne ich ehrlich gesagt ziemlich skeptisch. Oft wird man das Gefühl nicht los, als werde die Glückssuche so weit individualisiert, dass die Familie, das weitere Umfeld und die Gesellschaft als Ganzes aus der Verantwortung genommen werden. Schiebt man strukturelle, kollektive Probleme auf Einzelne ab, läuten bei mir die Alarmglocken. Und so ging ich zugegebenermassen auch etwas skeptisch an die Lektüre von "Jaron auf den Spuren des Glücks" von Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler.
Bewegende Geschichte von Freundschaft, Zusammenhalt und Geborgenheit
Die Skepsis verflog glücklicherweise schnell, da im Vordergrund die Geschichte um den jungen Fuchs Jaron steht. Und in die tauchen wir schon ganz tief ein, wenn er im ersten Kapitel - gegen seinen Willen - einen Fussballmatch bestreiten und zu allem Übel auch noch im Sturm spielen muss. Als er am Ende auch noch einen Penalty verschiesst und das die Fieslinge Marvin Marder und Vinnie Wildschwein mit gemeinen Sprüchen so richtig auskosten, leiden wir definitiv mit Jaron mit.
In der folgenden Woche scheint es für Jaron noch schlimmer zu kommen: Statt mit seinem besten Freund David Dachs verschlägt es ihn für die grosse Projektarbeit in die Gruppe mit Frieda, Merle und Lotte. Das sind eine starke Bärin, eine fleissige Ente und die verträumte Häsin, die ihr vielleicht schon aus "Lotte, träumst du schon wieder?" vom selben Autor*innen-Duo kennt. Hier kommt das Glück ins Spiel, denn die vier wählen für ihre Projektarbeit nach einigem Hin und Her das Thema "Glück". Und so machen sie sich auf die Suche nach dem Glück.
Glück ist, wenn...
Nach und nach entdecken sie, was Glück bedeutet und halten ihre Erkenntnisse in Form von Glückslektionen in ihrem Glücksjournal fest:
"Glück ist, wenn man etwas geniesst." (S. 54)
Oder:
"Glück ist, wenn man etwas tut, das man gerne macht und gut kann - und dabei die Zeit vergisst." (S. 63)
Im Verlauf der Lektüre lernen wir den Fuchs Jaron und seine Freund*innen immer näher kennen und erleben mit ihnen kleine und grosse Abenteuer - vom Bau einer Waldhütte, über das Kennenlernen eines fahrenden Buchhändlers, bis zu einem gewaltigen Unwetter, das Jaron in grosse Gefahr bringt. So erfahren wir auch mehr über Jarons familiäre Situation (seine Mutter ist verstorben, sein Vater seither alleinerziehend) und die Beziehung zwischen Jaron und seinem Vater. Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler schildern die Geschehnisse und Gefühle der Protagonist*innen so unmittelbar, dass wir richtig mitfühlen können - egal ob als Kind oder als Erwachsene.
Und entlang des Glücksprojekts machen wir uns selbst immer wieder Gedanken, was Glück für uns bedeutet, was es ausmacht, dass wir glücklich sind, dass wir überhaupt Antennen haben für unser Glück oder uns die nötige Zeit dafür nehmen, uns die kleinen Glücksmomente im trubeligen Alltag bewusst zu machen. Am Ende des Buches findet sich sogar das gesamte Glücksjournal von Jaron und seinen Freundinnen. Seiten, die zum Nachdenken, Nachmachen, Philosophieren und Diskutieren einladen. Ältere Kinder können das natürlich selbständig machen. Aber das Buch bietet sich besonders an, um es als ganze Familie zu lesen und sich gemeinsam auf die Suche nach dem Glück zu machen. So löst das Buch auch bei den Erwachsenen Denkprozesse aus und sie können Fragen nach dem Glück oder kleine Übungen auch in ihren Familienalltag einfliessen lassen.
Das Glücksjournal steht unter www.glücksjournal.ch als PDF zur Verfügung. So kann es auszugsweise, immer wieder oder direkt für eine ganze Schulklasse genutzt werden.
Viel Fachwissen über Glück geschickt verpackt
Was alles hinter den wie beiläufig vermittelten Glückslektionen steckt, erfahren wir im Nachwort. Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund, selber Psychologin und Psychologe, haben nämlich Forschungsergebnisse und Impulse aus ganz unterschiedlichen Disziplinen in eine kindgerechte Form gegossen: Resilienzforschung, Bindungsforschung, Erkenntnisse zu Achtsamkeit (Mindfulness), Bedürfnis- und Motivationstheorien und die Positive Psychologie finden ihren Niederschlag im Buch. Und das kommt überhaupt nicht schwer oder kompliziert daher, sondern spannend, anregend und motivierend.
Nicht ganz klischeefrei
Neben der emotionalen Geschichte, den sympathischen, nahbaren Protagonist*innen und den wunderbar zugänglich vermittelten Glückslektionen habe ich doch auch etwas Kritik am Buch anzubringen. Es ist nicht gendersensibel geschrieben, selbst wenn es um Jarons Freundinnen (Frieda, Lotte, Merle) geht, ist nur die Rede von "Freunden". Hinzu kommt, dass einige Stereotypen reproduziert werden: Frau Hoppel arbeitet zwar, aber in dienender Position, als Sekretärin des Bürgermeisters. Merles Mama ist gut zum Putzen, ihr Vater darf sich als Schreiner beweisen. Nur Jungs spielen Fussball, die Mädchen interessieren sich für Ballett. Ab und an werden diese Klischees auch durchbrochen - wenn die Mädchen etwa eine Waldhütte bauen oder Piratenabenteuer mit ihrem Floss erleben - aber allzu oft, tauchen sie für mich unkommentiert und unkritisiert auf. Gerade Vorurteile wie "Sticken ist Mädchenkram" oder eine Abneigung zur Zusammenarbeit mit Mädchen in der Klasse gehören für mich nicht in ein Buch, das sich mit dem Zurechtfinden in einem Klassengefüge (und Mobbing) auseinandersetzt. Dass Stickereien ganz schön sind und Mädchen auch taff sein können, lernt Jaron zwar im Buch, aber dass seine Vorurteile völlig unbegründet, ja sexistisch waren, wird mir zu wenig deutlich.
Schön vielfältig sind hingegen die Familienverhältnisse und Wohnsituationen der Tiere. Jaron ist ein Einzelkind mit einem verwitweten Vater. Sie leben in einer riesigen Villa. Merle und ihre Geschwister leben hingegen in einem kleinen Entenhäuschen mit ihrer ebenfalls alleinerziehenden Mutter. Sie muss viel arbeiten, um die Familie durchzubringen. Frieda und Lotte leben mit beiden Elternteilen zusammen und scheinen ganz gemütliche (und gut aufgeräumte) Wohnverhältnisse zu haben (im Detail erfährt man es nicht).
Ich hätte mir die ganze Geschichte auch mit menschlichen Protagonist*innen gut vorstellen können. Ja, hätte da sogar noch mehr Identifikationspotenzial für die lesenden Kinder gesehen. Meine 8-jährige Tochter findet die tierischen Figuren hingegen super und meinte, die könne man doch auch viel besser und süsser zeichnen. ;-) Da hat Illustrator Marcus Wilke ihren Geschmack jedenfalls voll getroffen.
Fazit
Insgesamt erzählen Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler in "Jaron auf den Spuren des Glücks" mitreissend, empathisch und mit viel Feingefühl von Jarons Suche nach dem Glück, nach Freundschaft und nach Geborgenheit. Und so ist das über 300 Seiten starke Kinderbuch eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Freundschaftsgeschichte und Anleitung zum Glücklichsein. Ein Buch, das sich für Familien genauso eignet wie für Schulklassen.
Glücksmomente bewusst machen in der Familie oder in der Schule
Meine Tochter hat sich zeichnend an der Übung versucht, in der man sich an die drei schönsten Momente des Tages erinnert. Eine schöne Art, sich das Positive des Tages so richtig bewusst zu machen. Bei der Frage, was sie glücklich macht, nannte sie scheinbar banale Dinge wie, in den Europapark fahren. Aber eigentlich ist es ja ganz schön, wenn sie sich v.a. schöne Erlebnisse mit Freund*innen und Familie wünscht.
Ich stelle mir vor, dass die Gespräche über das Glück nach und nach tiefgründiger ausfallen werden. Die Glückslektionen aus dem Buch bieten da einen ganz niederschwelligen Zugang, um überhaupt über Glück und dadurch auch über Wohlbefinden, Bedürfnisse und Gefühle (oder auf der anderen Seite Sorgen, Unzufriedenheit) ins Gespräch zu kommen.
Das Thema Glück und viele weitere Themen des Buchs (insbesondere Mobbing) bieten sich auch wunderbar an, um sie in der Klasse zu diskutieren. "Jaron auf den Spuren des Glücks" öffnet da bestimmt viele Türen.
Einige unserer Familienglücks-Momente könnt ihr in einem Reel auf Instagram entdecken.
Blogger*innen-Aktion von Die Angelones und mint & malve
Neben mir befassen sich 9 weitere Bloggerinnen mit "Jaron auf den Spuren des Glücks" und dem Thema Glück. Zusammen haben wir ein kleines Video gemacht, das euch Einblick gibt in einige unserer Glücksmomente in der Familie.
Schaut auch auf den Blogs meiner Kolleginnen vorbei. Bei einigen sind bereits Beiträge online, bei anderen folgen sie im Verlauf des Monats:
In den Social Media könnt ihr einfach dem Hashtag #JaronAufDenSpurenDesGlücks folgen. Natürlich freuen wir uns auch, wenn ihr eure Glücksmomente, Leseeindrücke und Überlegungen rund ums Thema Glück mit uns teilt!
Rita Angelone hat übrigens mit Stefanie Rietzler im Podcast "Familie von A bis Z - Eltern fragen, Experten antworten" über Familienglück gesprochen. Hört doch mal rein!
Die Fakten
Fabian Grolimund, Stefanie Rietzler (Text)
Marcus Wilke (Illustration)
Hogrefe Verlag
384 Seiten
Erschienen am 11.10.2021
Hardcover
ISBN: 978-3-456-86178-4
Ab 8 Jahren
Der Beitrag ist in Kooperation mit Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler entstanden. Ein herzlicher Dank geht auch an den Hogrefe Verlag für das Rezensionsexemplar.
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