Heartstopper - Boy trifft Boy
Die Graphic Novel "Heartstopper" von Alice Oseman gab es zuerst als Webcomic. Jetzt erscheint auf Netflix die Realverfilmung und gleichzeitig Band 1 als Graphic Novel. Was ich von der queeren Liebesgeschichte für Jugendliche halte, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Vom Webcomic, den die junge Britin Alice Oseman seit 2016 als fortlaufende Serie auf Tumblr veröffentlicht, hatte ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört. Entsprechend wusste ich auch nichts von der bevorstehenden Realverfilmung auf Netflix (Ausstrahlung in UK ab 2022). Aber die Graphic Novel "Heartstopper" hat mich sofort angesprochen, weil es um die Liebe zwischen zwei Jungen geht und queere Geschichten in meiner bisherigen Lesebiografie noch eine Seltenheit sind.
Boy trifft Boy
Worum geht es in Band 1? Im Mittelpunkt von "Heartstopper" stehen die beiden Schüler Charlie und Nick. Alice Oseman hat ihnen schon in ihrem ersten Roman "Solitaire" (erschienen bei dtv, vergriffen) zu einem Auftritt verholfen, allerdings nur als Nebenfiguren. Im Webcomic und in der Graphic Novel stehen die beiden und ihre Liebesgeschichte nun im Fokus.
Charlie und Nick besuchen dasselbe Gymnasium. Als die Schüler in neue klassenübergreifende Lerngruppen eingeteilt werden, lernen sich der Zehnt- und der Elftklässler kennen. Charlie ist schwul und das wissen auch alle. Nick hingegen entspricht voll dem Klischee eines Rugbyspielers, ist gross, stark, nennt alle "Kumpel", hängt mit den grössten Idioten der Schule ab und ist so heterosexuell, wie man nur sein kann.
Doch erstaunlicherweise ist er ganz nett. Nick und Charlie kommen immer öfter ins Gespräch. Charlie verliebt sich in Nick und beendet die lose Beziehung zu Ben, der ihn nur auszunutzen scheint. Irgendwann fragt Nick sogar, ob Charlie zum Rugbyteam stossen wolle. Denn Nick hat gesehen, wie schnell Charlie rennen kann und gute Läufer sind gefragt beim Rugby. Dass sich aus der Freundschaft nach und nach mehr entwickelt, ist an dieser Stelle wohl nicht zu viel verraten.
Spannende, emotionale, queere Liebesgeschichte
Aber auch wenn man diese Entwicklung schon beim Lektürestart erahnt bzw. erwartet, bleibt die Graphic Novel von Alice Oseman super spannend. Der Autorin und Comiczeichnerin gelingt es, uns mit ihren Figuren und den schnell wechselnden Szenen in den Bann zu ziehen. Wir fiebern richtig mit Charlie mit, sei es nun, was die Liebe zu Nick angeht oder die toxische Beziehung zu Ben, der zeitgleich eine Freundin hat. Oseman schafft es mit ihren Bildern, starke Emotionen zu transportieren. Die Illustrationen sind in Schwarzweiss gehalten. Die Panels haben unterschiedliche Formen, oft ist ein Bild in mehrere Splitter aufteilt. So fokussiert sie auf kleine Details oder lenkt den Blick gekonnt auf die Mimik der Protagonist*innen. Manchmal funktioniert die Geschichte rein über die Bildebene, dann folgen wieder dialoglastige Szenen. Oft bindet Oseman auch die Kommunikation über Messages in das Buch ein. Ich kann es zwar nicht aus eigener Erfahrung beurteilen, aber auf mich wirkt die queere Liebesgeschichte authentisch.
Band 1 widmet sich dem Kennenlernen und dem Verknalltsein und erstreckt sich von Januar bis April. Band 2 erscheint im Herbst 2022. Nachdem ich den Reihen-Auftakt an einem Tag weggesuchtet habe, freue ich mich schon drauf, wieder in die Geschichte von Charlie und Nick einzutauchen!
Fazit
Alice Oseman ist mit "Heartstopper Volume 1" ein spannender, emotionaler Auftakt in die queere Liebesgeschichte von Charlie und Nick gelungen. Schnelle, mal bild-, mal dialoglastige Szenen machen die Graphic Novel zum Pageturner und rufen regelrecht nach einer Verfilmung. Zusammenfassend könnte man sagen, Jugendroman meets Graphic Novel, Highschool-Abenteuer meets queere Liebesgeschichte. Insgesamt ein Buch, das ich Jugendlichen ab 12 Jahren, aber auch Erwachsenen empfehlen kann!
Die Fakten
Alice Oseman (Text + Illustration)
Vanessa Walder (Übersetzung aus dem Englischen)
Loewe Graphix
288 Seiten
Erschienen am 12.01.2022
Hardcover
ISBN: 978-3-7432-0936-7
Ab 12 Jahren
PS: Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Loewe Verlag und an Literaturtest.
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