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Untrennbar verbunden - Bienen und Menschen

"Die Geschichte der Bienen" von Maja Lunde führt drei Leben, drei Epochen, drei Weltregionen zusammen. Das Verbindungsstück? Die Biene! Der erste Band von Lundes Reihe rund um die Nachhaltigkeit ist beklemmend, aber äusserst lesenswert!


https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Letzten-ihrer-Art/Maja-Lunde/btb/e536154.rhd

Bienen produzieren nicht nur Honig!

Wie schlimm es um die Bienen steht und welche Industrie hinter der Honigproduktion steckt, habe ich erstmals so richtig eindrücklich im Film "More Than Honey" von Markus Imhoof erfahren. Was der Schweizer Regisseur mit seinem vielfach preisgekrönten Dokumentarfilm tut, macht die norwegische Schriftstellerin Maja Lunde mit ihrem Roman "Die Geschichte der Bienen" (Hardcover oder Taschenbuch bei btb, im Bild die Ausgabe der Büchergilde Gutenberg) - auch sie mehrfach preisgekrönt.


3 Leben, 3 Weltregionen, 3 Epochen

Maja Lunde erzählt "Die Geschichte der Bienen" anhand von drei Handlungssträngen. Wir befinden uns abwechselnd mit Tao, einer Blütenbestäuberin, in China im Jahr 2098, mit Biologe und Samenhändler William im England des Jahres 1852 und mit Imker George um 2007 in Ohio, USA.


Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es noch ganz viel zu erforschen, die Imkerei steckt fast noch in den Kinderschuhen. William, Vater zahlreicher Töchter und eines einzigen, leider nichtsnutzigen Sohnes, ist als Forscher gescheitert. Vereinbarkeit von Beruf und Familie war schon damals kein Zuckerschlecken. Der Samenhändler möchte sich nun aber als Erfinder hervortun und die Imkerei mit einem neuartigen Bienenstock revolutionieren.


George befindet sich im neuen Jahrtausend schon in einer ganz anderen Lage. Er ist Imker, hat all seine Bienenstöcke von Hand gezimmert und liebevoll bunt bemalt. Dabei imkert er noch nach alter Schule, möglichst im Einklang mit der Natur und immer zum Wohle seiner Bienen. Der "industriellen" Imkerei, den Trucks, die durch die USA ziehen, mit tausenden Bienenstöcken, immer den Blüten nach, steht er kritisch gegenüber. Doch dann trifft es auch ihn, das mysteriöse Bienensterben oder besser gesagt: das Bienenverschwinden.


Tao schliesslich lebt in einer dystopischen Zukunft im chinesischen Sichuan. Hier wurde schon lange keine Biene mehr gesichtet. Vielmehr mussten Menschen in die Bresche springen und die Obstbäume bestäuben, damit überhaupt noch Früchte und andere Nahrungsmittel wachsen. So auch Tao, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn ein entbehrungsreiches Leben führt. Stundenlang steht sie auf Bäumen und bestäubt Blüte um Blüte von Hand. Als dann ihrem geliebten Sohn Wei-Wen ein Unfall zustösst, gerät ihr Leben auf einen Schlag völlig aus den Fugen.


Spannend, mitreissend, bedrückend

Maja Lunde erzählt die Geschichte(n) äusserst mitreissend. Sind die drei Perspektiven an sich schon spannend, wird die Unmittelbarkeit, das Einfühlen und Mitfiebern noch gestärkt durch dich Ich-Perspektiven. So fühlen wir uns den drei Hauptprotagonist*innen ganz nah, leiden, hoffen und bangen mit. Und gleichzeitig ist uns auch immer bewusst, dass wir uns mittendrin befinden, dass wir auf die düstere Zukunft Taos, eine Zukunft ohne Bienen zusteuern.


Der 500-seitige Roman ist sehr leicht und schnell zu lesen. Der Wechsel zwischen den drei Erzählsträngen bringt immer wieder Abwechslung. Sprachlich sticht er nicht heraus, dafür beschäftigt er emotional umso mehr und hallt lange nach. Maja Lunde hat in die fiktive Handlung Sachwissen über das Leben der Bienen und die Ursachen für das Bienensterben eingebaut. Nicht ganz überzeugt haben mich die Erzählstimmen der beiden Männer. Ich hatte den Eindruck, da sprach die Kritikerin (wohl der Standpunkt der Autorin) immer gleich schon mit. Glaubwürdiger wären die Figuren, wenn sie ihr eigenes Handeln weniger selbstkritisch kommentieren würden.


Fazit

Der erste Roman von Maja Lunde für Erwachsene ist ein Plädoyer für ein nachhaltigeres Leben. "Die Geschichte der Bienen" führt uns anhand dreier Einzelschicksale vor Augen, wie bedeutsam die kleinen Tiere für unser Leben, ja, unser Überleben sind. Ein bewegender und lange nachwirkender Roman. Von mir gibt es eindeutig eine Leseempfehlung!


Die Fakten

Maja Lunde

Ursel Allenstein (Übersetzung aus dem Norwegischen)

Büchergilde Gutenberg

512 Seiten

Erschienen 2017

Hardcover

ISBN: 978-3-7632-6974-7


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Buchtipp MINT & MALVE: Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde (Büchergilde Gutenberg, 2017)



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