Auf Raubzug durchs Treppenhaus
Kennt ihr den Treppenhauswald? Nicht? Mit "Die drei Räuberinnen" von Verena Hochleitner lernt ihr ihn und die drei sympathischsten Räuberinnen, die es gibt, kennen. Ein Vergnügen zum Lesen, Vorlesen und Anschauen!
Bronski, Wanda und Kaspar sind 3 Räuber, äh, pardon, Räuberinnen - das Mädchen im Team soll ja nicht unterschlagen werden! -, die den Bewohner*innen des Räuberwaldes das Fürchten lehren.
Bronski heisst eigentlich Bruno, Wanda heisst Maja und Kaspar..., ja, der heisst auch in echt Kaspar.
"Wanda klang in Majas Ohren unendlich mutig. Mutig und frei und selbstbestimmt! Niemand würde sich einer Räuberin, die Wanda hiess, widersetzen. Oder auf die blöde Idee kommen, ihr die Fingernägel schneiden zu wollen." (S. 11)
Die drei sind Nachbarskinder und treffen sich in ihrer Räuberhöhle (genauer Standort streng geheim!), um ihren Raubzug zu planen, der ihnen zu einem Ruf verhelfen soll, der ihnen vorauseilt. Die sieben sehr gefährlichen Messer sind geschliffen, das Beuteziel (v.a. eine Katze, vielleicht auch noch eine Matratze) definiert, die Räuberinnenoutfits sitzen.
Wir begleiten die drei auf ihren Raubzügen durch das Treppenhaus und die Wohnungen. Dabei begegnen sie allen möglichen Hausbewohner*innen - vom gamesüchtigen Oskar, über die Monopoly-Queen Edith, den Wischfinger mit seinem Handy und den dauerputzenden Stubenrein mit seinem Wischmob, bis zum dauerknabbernden Chipsbrösel. Die grösste Gefahr geht aber vom Gespenst mit den Eisbonbon-Augen (aka Mama von Wanda) aus. Ihre Waffe? Ein Nagelknipser. Nein, ein ganzes Nagelknipser-Bataillon!
Spielen und Leben ist eins
Verena Hochleitner erzählt in ihrem ersten erzählenden Kinderbuch, das sie auch selbst illustriert hat, wunderbare Abenteuer aus kindlicher Perspektive. Immer wieder vermischen sich die Abenteuer der drei Räuberinnen mit dem echten Leben, das so manche Herausforderung bietet (gegnerische Räuberbanden, frisch gebohnerte Waldböden, die bereits erwähnte nagelknipsende Mutter). Und umgekehrt fliessen die Ideen aus dem Spiel in die Realität ein. So lassen die furchteinflössenden Räuberinnen zwar alles Mögliche mitgehen, helfen aber fast aus Versehen der Postbotin beim Postverteilen, liefern der kranken Nachbarin Taschentücher und verhelfen dem einsamen Nachbarn Chipsbrösel zu völlig unerwarteten Geburtstagsgrüssen.
Die Kapitel haben die perfekte Länge nicht nur für Selbstleser*innen (ab 8), sondern auch zum abendlichen Vorlesen (ab 5-6) und sind von Verena Hochleitner mit einer besonderen Technik (Gouache-Farben auf Folien) wunderbar knallig und wild illustriert. Die 3 Räuberinnen sind nicht nur dem Namen nach ganz schön klischeefrei und gendergerecht, sie sind auch noch richtig mitfühlend, hilfsbereit und kämpfen mit denselben Problemen wie die meisten Kinder (wer mag sich schon die Nägel schneiden lassen?!).
"Wie jedes Lebewesen weiss, ist es bei richtigen Räuberinnen so, dass sie jede Menge Blut sehen können und auch andere schreckliche Sachen. Was Räuberinnen aber ganz, ganz schlecht aushalten, ist, wenn eine andere Räuberin weinen muss." (S. 55)
Fazit
"Die drei Räuberinnen" von Verena Hochleitner bringen viel Spass, eine Portion Spannung und ganz viel Herzwärme ins Kinderzimmer! Nach dieser Lektüre darf man sich nicht wundern, wenn die Fantasie der drei Räuberinnen auf die eigenen Kinder überspringt. Wir hoffen auf mehr von der österreichischen Autorin und Illustratorin!
Die Fakten
Verena Hochleitner (Text + Illustration)
Tyrolia Verlag
136 Seiten
Erschienen am 01.09.2019
ISBN: 978-3-7022-3802-5
Ab 8 Jahren (zum Selberlesen), ab 5-6 Jahren (zum Vorlesen)
PS: Herzlichen Dank an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar.
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