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Ein Reinfall und drei bessere Alternativen

Ich hatte Lust auf einen witzigen Roman und dachte, da könnte ich mit Giulia Beckers "Das Leben ist eins der härtesten" richtig liegen. Leider lag ich dann doch eher falsch. Damit euch das nicht passiert, habe ich drei bessere Tipps für humorvolle Bücher für euch.

MINT & MALVE Buchtipps: Lucy Fricke, Mariana Leky, Dörte Hansen

Da ich nicht gerne seitenweise über Bücher schreibe, die mich nicht wirklich überzeugt haben, halte ich mich bei "Das Leben ist eins der Härtesten" von Giulia Becker kurz. Der Klappentext klingt vielversprechend: So als könnte es sich um einen Roman mit vier spannenden Protagonist*innen, allesamt eher Aussenseiter*innen, handeln, der humorvoll ist und doch Tiefgang hat. Den Einstieg fand ich auch noch witzig. Aber schon nach wenigen Seiten kam der Humor bei mir nicht mehr an und ich habe keine Empathie mit den Figuren gespürt. So flach wie Silke, Willy-Martin, Kerstin, Renate und ein paar Randfiguren daherkommen, stellte sich der erhoffte Tiefgang leider nicht ein. Dabei wäre das Potenzial dazu durchaus vorhanden gewesen bei vier Personen zwischen 40 und 50, die alle ihren Rucksack zu tragen haben und gerade mehr oder weniger alleine im Leben stehen, sowie einem obdachlosen Krebspatienten und einer einsamen alten Nachbarin.

Nun gut, dieses Buch und ich passen irgendwie nicht zusammen. Um euch trotzdem eine Leseempfehlung - oder besser gesagt drei - mitgeben zu können, habe ich überlegt, welche Bücher die Kombination aus Humor und Tiefgang für mich in letzter Zeit erfüllt haben. Und hier kommen sie:

Lucy Fricke: Töchter

Töchter, Lucy Fricke, Rowohlt Verlag, 2018

Dieser Roadtrip war eins meiner Romanhighlights von 2018. Auch hier gibt es einen Krebspatienten. Auch hier brechen er und die Hauptprotagonistinnen Betty und Martha zu einem Roadtrip auf. Marthas Vater möchte zum Sterben in die Schweiz und Tochter. Freundin Betty soll Martha dabei als moralische Stütze begleiten. Schnell wird klar, dass der Roadtrip nicht in der Schweiz endet und dass nicht nur Betty auf dem Weg zu ihrem Vater ist, sondern auch Martha. Lucy Fricke erzählt die Geschichte der beiden Frauen und der Beziehung zu ihren Vätern mit der richtigen Mischung aus Gefühl, Ironie und Spannung. Mehr erfahrt ihr in der ausführlichen Besprechung.

Töchter, Lucy Fricke, Rowohlt Verlag, 240 Seiten, erschienen am 20.02.2018, ISBN: 978-3-498-02007-1

Mariana Leky: Was man von hier aus sehen kann

Was man von hier aus sehen kann, Mariana Leky, Dumont, 2017

Selma, einer alten Frau aus dem Westerwald, erscheint jeweils im Traum ein Okapi, bevor jemand im Dorf stirbt. Mariana Leky erzählt nun in "Was man von hier aus sehen kann", was Selmas Träume unter den Dorfbewohner*innen auslösen: Ängste, den Drang, ein Geheimnis zu offenbaren oder für immer mit sich ins Grab zu nehmen. Das ist aber nicht etwa düster und traurig. Es ist traurig schön. Denn rund um die Hauptfiguren der alten Selma, ihrer Enkelin Luise und des Optikers (um seinen Namen zu erfahren, müsst ihr schon das Buch lesen) zeigt die Autorin, was Geborgenheit, Zuneigung, Liebe bedeuten und wie diese die Welt umspannen können. Ihre Sprache ist wunderschön, ihr Humor fein und voller Nächstenliebe.

Kürzlich war Mariana Leky zum Gespräch im Podcast "Dumont auf Sendung" (Folge 6: Brillen, Bücher und Okapis) und sprach dabei auch über dieses Buch. Hörenswert!

Was man von hier aus sehen kann, Mariana Leky, Dumont (im Bild ist die Sonderausgabe der Büchergilde, nicht mehr lieferbar), 320 Seiten, erschienen am 18.07.2017, ISBN: 978-3-8321-9839-8

Dörte Hansen: Mittagsstunde

Mittagsstunde, Dörte Hansen, Penguin Verlag, 2018

Mit "Mittagsstunde" liefert uns Dörte Hansen ein Panorama des Dorflebens in Nordfriesland, geschickt verflochten mit der Geschichte einer Familie, ihren Sorgen und Nöten und ihrem Umgang mit den äusseren Einflüssen - seien dies nun Krieg, Landvermesser oder egozentrische Städter. Damit reiht sich Dörte Hansen bestens in die Reihe moderner Heimatromane ein. Sprachlich ist der Roman eine Wucht. Man kann sich so richtig in Hansens Sprachbildern verlieren, die Ironie geniessen und tief in die Gefühlswelt ihrer Protagonist*innen eintauchen. Ein weiteres literarisches Highlight von 2018, das ich in diesem Blogbeitrag ausführlich besprochen habe!

Mittagsstunde, Dörte Hansen, Penguin Verlag, 320 Seiten, erschienen am 15.10.2018, ISBN: 978-3-328-6003-9

PS: Herzlichen Dank an Penguin / Randomhouse für das Rezensionsexemplar. Alle anderen Bücher sind selbstgekauft.

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Buchtipps MINT & MALVE: Romane mit Humor & Tiefgang

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