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- #BuchBrauchtMensch - Aktion für #KinderbücherOhneKI
Kinderbücher leben von der Kreativität ihrer Illustrator*innen und Autor*innen. Sie stecken in ihre Geschichten ganz viele Ideen, ihr ganzes Können, ihre Expertise und ihre Leidenschaft. Kurz: In Kinderbüchern steckt ganz viel Mensch. Mit der Aktion #BuchBrauchtMensch machen Blogger*innen, Illustrator*innen, Autor*innen, Verlage und weitere Buchmenschen auf die Problematiken von generativer Künstlicher Intelligenz im Kreativbereich aufmerksam. Wenn wir heute am Bundesweiten Vorlesetag unter dem Motto "Vorlesen schafft Zukunft" Kindern vorlesen, mit ihnen in kunstvolle Bilder eintauchen, uns an Wortspielen erfreuen und Text und Illustration ein wundervolles Ganzes ergeben, dann ist das den kreativen Menschen hinter dem Buch zu verdanken. Die Problematik von generativer Künstlicher Intelligenz im Kreativbereich Immer mehr hält Künstliche Intelligenz (KI) Einzug in unser Leben. In vielen Bereichen eine Chance, aber gerade im kreativen Bereich bringt sie auch grosse Probleme mit sich. Mal abgesehen von der oft noch schlechten Qualität (sechs Finger lassen grüssen), stereotypen Biases und dem riesigen Energieverschleiss, hat generative KI vor allem ein ethisches Problem: Die KI-Modelle werden mit Unmengen an urheberrechtlich geschützten Werken trainiert – auch von Illustrator*innen und Autor*innen. Und das ganz ohne Erlaubnis und erst recht ohne Vergütung! Und damit klaut die KI nicht nur, sondern wird zur direkten Konkurrenz für ganze Berufsfelder. Illustratorin Iris Luckhaus und ich haben weitere Aspekte rund um die Problematik "generative KI im Kreativbereich", technische Hintergründe und Argumente für Kinder- und Jugendliteratur ohne KI in einem Artikel zusammengefasst. Instagram-Flashmob #BuchBrauchtMensch Deshalb zeigen wir Blogger*innen, Illustrator*innen, Autor*innen, Verlage, Buchhändler:innen und weitere Buchmenschen heute mit der Instagram-Aktion #BuchBrauchtMensch ganz viele #KinderbücherOhneKI und feiern damit menschgemachte Bücher und ihren Beitrag zur ästhetischen Bildung unserer Kinder, zur Repräsentation vielfältiger Lebensweisen und zur Leseförderung. Und wenn du denkst, «Ich kann ja gar nichts tun!», dann schau in die folgenden Slides. Mit diesen Tipps wird klar: Wir alle können etwas tun, - Leser*innen, Blogger*innen, Illustrator*innen, Autor*innen, Verlage, Förderer*innen und Politiker*innen. Die Aktion #BuchBrauchtMensch sagt deutlich „Nein“ zu KI in der Kinder- und Jugendliteratur und freut sich über alle, die sich der Bewegung anschliessen. Setz auch du dich ein für #FantasieStattKI! Pressemitteilung zur Aktion , 15.11.2024 Illustrationen zum Downloaden und Verwenden (Dropbox-Link) für deinen Social Media-Post! Grafik zur Aktion Die wunderschöne Grafik zur Illustration stammt von Marina Halak @marina_halak_illustration . Marina hat Weihnachtskarten und andere wunderschöne Dinge für Weihnachten in ihrem Shop . Und schaut gerne auch auf ihrer Website vorbei! Vielen Dank, liebe Marina!
- Adventskalenderbuch: Der kleine Stern - Abenteuer im Weltall
(Werbung/Verlosung) "Der kleine Stern" fliegt mit uns auch dieses Jahr wieder durch den Advent. In 24 Kapiteln erleben wir mit dem gewitzten kleinen Stern und seinen Freund:innen ein Abenteuer im Weltall. Und ich darf ein Exemplar vom Adventskalender zum Vorlesen an euch verlosen! Das Abenteuer kannst du frei wählen! Gerade haben wir Halloween hinter uns (ja, in den USA echt ein riesen Ding!), da steht auch schon bald der Advent vor d er Tür. Süssigkeiten hat es bis dahin also noch massenhaft im Haus. Und Adventskalender mit 24 Päckchen mit mehr oder weniger sinnvollen Geschenken sind mir ehrlich gesagt zu aufwändig und zu wenig nachhaltig (es gibt natürlich auch super Varianten mit mehr "Zeit als Zeug"). Also greife ich auch dieses Jahr wieder auf einen Adventskalender zum Vorlesen zurück. Di e abendliche Vorlesezeit ist gerade im Advent doch nochmals etwas ganz Besonderes. Da finde ich es schön, ein besonderes Ritual zu haben. Das Adventskalenderbuch "Der kleine Stern" erfüllt diese Anforderungen perfekt. Nach "Abenteuer im Wald" , "Abenteuer auf dem Bauernhof" , "Abenteuer im Meer" und "Abenteuer in den Bergen" möchte ich euch "Abenteuer im Weltall" vorstellen. Wo ist bloss der kleine Stern? Der kleine Stern ist ziemlich mutig, ja man könnte ihn als übermütig bezeichnen. Im Gegensatz zu anderen Sternen ist es ihm viel zu langweilig, immer am selben Ort am Himmel zu hängen. Mal fliegt er zur Erde, mal hält er einen ausgedehnten Schwatz mit dem Mond. Doch wo ist denn der kleine Stern jetzt abgeblieben? Seine beiden Freunde, der freche Kater und das Heinzelmännchen Rumpelchen können ihn heute gar nicht am Himmel entdecken. Wagemutig machen sich die beiden auf, um ihn zu suchen. Hoch geht es auf einen Berg und von da mit einigen Feuerwerksraketen ins Weltall. Doch halt! Steuern sie wirklich aufs Weltall zu oder platschen sie in wenigen Augenblicken mitten ins Meer? Das und ob der Adler der Katze und dem Heinzelmännchen wohlgesinnt ist oder sie doch am liebsten verspeisen würde, müsst ihr selber herausfinden! Wie die anderen vier Abenteuer macht auch "Abenteuer im Weltall" grossen Spass, weil die Figuren so sympathisch sind und vom einen Abenteuer ins nächste purzeln - oder fliegen. In diesem Abenteuer geht es zum Beispiel in die Milchstrasse, auf einen unbekannten, aber sehr prächtigen Planeten und zu den Tannzapfianer:innen. Diese haben eine Anführerin, was mir natürlich besonders gefällt. ;-) Alle Charaktere sind etwas eigenwillig, unternehmungslustig und sehr treue Freund:innen. So bieten die Adventskalenderbücher von "Der kleine Stern" eine spannende Fortsetzungsgeschichte mit einer schönen Botschaft von Freundschaft und Zusammenhalt. Das stimmt besonders gegen Ende des Buches immer schön weihnachtlich, ohne in irgendeiner Weise religiös zu sein. Das Buch ist wirklich ganz universell einsetzbar - auch in sehr diversen Gruppen in Kitas oder Kindergärten. Ein Vorleseerlebnis zum Mitmachen Die Adventskalenderbücher "Der kleine Stern" kommen in einer passend gestalteten Kartonbox daher. Diese enthält neben dem Bilderbuch 24 Briefumschläge mit mindestens je einem Sticker zum Einkleben für jeden Tag, 3 Bastelkarten für die Fingerpuppen zum Mitspielen (in der Deluxe-Version sogar mit handgenähten Filzpuppen) zum Mitspielen und 1 Holzstern mit fluoreszierenden Zacken. Die Couverts und Sticker tragen natürlich dazu bei, dass die Kinder nicht nur jeden Abend eine schöne Vorlesegeschichte geniessen können, sondern auch immer etwas Spannung dabei ist. Und die Fingerpuppen laden zum Mitmachen, Mitspielen und Weiterspinnen der Geschichte ein. Mit dem immer heller leuchtenden Stern wird schön das näher rückende Weihnachtsfest symbolisiert. Kindergarten- oder Schulklassen können auch Zusatzsterne aus Holz bestellen, damit am Ende jedes Kind einen mit nach Hause nehmen kann. Der kleine Stern achtet auf eine ressourcenschonende Produktion mit möglichst kurzen Lieferwegen. Fazit Mit dem Adventskalenderbuch "Der kleine Stern" holt ihr euch eine schöne Geschichte, gemeinsame Vorlesezeit und ein wunderbares Ritual für die Adventszeit nach Hause. Mit dem kleinen Stern fliegt es sich wunderbar in 24 Kapiteln vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend. Naja, wenn der Kater und das Heinzelmännchen ihn diesmal überhaupt finden im Weltall! ;-) Die Fakten Adventskalenderbuch: Der kleine Stern Abenteuer im Weltall Karin Fröhlich (Text) Eveline Moser (Fotos + Gestaltung) Kleiner Stern 52 Seiten Hardcover Ab 4 Jahren Im Shop findest du alle 5 Abenteuer von "Der kleine Stern" sowie die Zusätze wie Extrasterne Hier nochmals die Abenteuer im Überblick: Abenteuer in den Bergen Abenteuer auf dem Bauernhof Abenteuer im Weltall Abenteuer im Meer Abenteuer im Wald 1 Exemplar des Adventskalenderbuchs "Der kleine Stern" gewinnen! Zusammen mit "Kleiner Stern" darf ich ein Exemplar der Adventsgeschichte (Standard-Version) verlosen. Welches Abenteuer du möchtest, kannst du frei auswählen (solange Vorrat). So geht's: Verrate mir in den Kommentaren, welches Abenteuer vom Kleinen Stern du gerne gewinnen würdest. Für weitere Lose kannst du auch auf Instagram und Facebook teilnehmen: Instagram Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Freitag, 8. November 2024, 23:59 Uhr. Viel Glück! Eure Eliane Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in der Schweiz. Das Los entscheidet über die/den Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt über Kleiner Stern. Zu diesem Zweck gebe ich die Adresse der/des Gewinner*in an den Verlag weiter. Das Gewinnspiel hat nichts mit Facebook oder Instagram zu tun. PS: Herzlichen Dank an Kleiner Stern für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar.
- Die Blaubeermaschine
Ein Kinderbuch, das Fantasie, Natur, freies Spiel und Erfindergeist vereint? Das findet ihr in "Die Blaubeermaschine" von Jan von Holleben und Monte Packham, gestaltet von Nina Holland. Ein ganz besonderes Bilderbuch mit echten Fotos. Dass Kinder keine Spielsachen brauchen zum Spielen, ist den hier mitlesenden Eltern sicher nicht neu. Ein Buch, das das Spielen, Fantasieren und Entwickeln mit Alltagsgegenständen feiert, habt ihr aber vielleicht noch nicht so oft in der Hand gehabt. Deshalb möchte ich euch heute "Die Blaubeermaschine" (bzw. auf Englisch: "The Blueberry Machine") von Jan von Holleben und Monte Packham empfehlen. Ein Buch, das nicht nur durch die Fotografien, die Reime und die Geschichte besticht, sondern auch durch die besonders hochwertige Machart. Aber dazu unten mehr. Natur und Technik treffen auf Selbstwirksamkeit In "Die Blaubeermaschine" lernen wir Olav kennen, ein Junge, der in den norwegischen Bergen zuhause ist. Doch halt! Er ist nicht etwa ein einfacher Junge, sondern ein "Potzblitzmaschinenkonstrukteur"! Von seiner Mutter zum Blaubeerensammeln geschickt, streift er durch die wunderbar grüne Berglandschaft. Mit dabei ein Sammelsurium an Alltagsgegenständen. Und diese bringen ihn auf eine Idee... Schnell sind die Blaubeeren vergessen und Olav setzt seine Fantasie in fabulöse Maschinen um - vom Ideengenerator, über eine Repariermaschine bis zu Knabberzeug-generier-Maschine ist alles dabei. "Zu Grossem bin ich heut bereit, da hat das Blaubeersammeln Zeit!" Durch die Geschichte führt uns der Text von Monte Packham, von Claus Sprick, relativ frei, aber sehr gekonnt ins Deutsche übertragen. Der Text lässt genügend Raum zum Eintauchen, Interpretieren und freien Weiterspinnen der Bilder von Jan von Holleben. Nicht alle Maschinen sind klar benannt, die Leser*innen können selber überlegen, wofür sie gedacht sind und wie sie funktionieren. Und schliesslich haben auch reine Spass-Maschinen ihren Wert. Und überhaupt: Beim Durch-die-Berge-und-Wälder-Streifen und Tüfteln mit Olav wird auch klar: Der Weg - oder in diesem Fall der kreative Flow - ist das Ziel. Bilder vom Making of mit Jan und Olav. Fotos: Privates Archiv von Jan von Holleben. Die Bilder von Jan von Holleben sind Fotos, die bei Streifzügen durch die norwegischen Berge entstanden sind und dann im Studio mit den fantastischen Maschinen aus Alltagsgegenständen aller Art belegt und nochmals fotografiert wurden. Hier einige Beispiele aus Jan von Hollebens Archiv: Einblick ins Atelier von Jan von Holleben. Fotos: Privates Archiv von Jan von Holleben. Ein Kunstbuch für die ganze Familie "Die Blaubeermaschine" ist mit 35 Euro auf den ersten Blick kein günstiges Buch. Aber der Preis hat seine Gründe und Berechtigung, denn das Kinderbuch wurde äusserst hochwertig und mit viel Liebe für Buchgestaltung gemacht. So wurden etwa die Fotos derart stechend scharf und die Objekte ploppen richtig heraus, weil nicht wie üblich alle Farben gleichzeitig gedruckt wurden, sondern jede einzeln, mit einem Tag Trocknungszeit zwischendurch. Der Leineneinband, das Kopfband und das Papier sind ebenfalls von bester Qualität und die Schrift ist extra geeignet für Leseanfänger:innen und bei Legasthenie. Wenn ihr wissen wollt, weshalb Jan von Holleben für dieses Buch sogar durch halb Paris geradelt ist, empfehle ich euch sehr, ins Insta-Live mit meiner lieben Kollegin Henrike aka @frau_buecherfee zu schauen! Vielen Dank an dieser Stelle, dass ich dank dir überhaupt auf diesen Bücherschatz aufmerksam wurde! Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass dieses Kinderbuch auch eine grosse Altersspanne abdeckt. Es wird Kinder ab 2 Jahren ebenso begeistern, wie sich 10-Jährige davon inspirieren lassen können. Ganz zu schweigen von Eltern, Lehr- oder Betreuungspersonen. Bei Little Steidl findet ihr - zum Beispiel für den Einsatz in der Kita, im Kindergarten, in der Schule oder auch in der Familie - Ideen für Aktivitäten rund ums Buch: Für Kinder zwischen 2 und 6 Jahren (engl.) | Für Kinder zwischen 7 und 10 Jahren (engl.) Fazit "Die Blaubeermaschine" von Jan von Holleben und Monte Packham ist das perfekte Buch für alle, die gerne kreativ werden, sich die Natur und Alltagsgegenstände aneignen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen wollen. Und wenn eure Kinder eure Meinung über ein spielzeugfreies Leben nicht teilen, wäre dieses hochwertige und inspirierende Buch doch der beste Gegenbeweis für unter den Weihnachtsbaum - und das ganz ohne moralischen Zeigefinger. Denn Olav und seine Maschinen wirken einfach ansteckend! Die Fakten Die Blaubeermaschine Jan von Holleben (Fotografie) Monte Packham (Text) Nina Holland (Buchgestaltung) Claus Sprick (Übersetzung aus dem Englischen) Little Steidl 56 Seiten Erschienen im Mai 2023 Hardcover, Halbleinen ISBN: 978-3-94463-006-9 Buch kaufen bei Little Steidl The Blueberry Machine (English edition) Little Steidl Jan von Holleben (photography) Monte Packham (verse) Nina Holland (design and production) Little Steidl 56 pages Published in August 2022 Half-linen hardcover ISBN: 978-3-944630-05-2 Buy at Steidl Website von Jan von Holleben : Schaut unbedingt vorbei und entdeckt, welche Bücher und Projekte er sonst noch gemacht hat bzw. macht! Jan von Holleben auf Instagram PS: Ganz herzlichen Dank an Jan von Holleben, Nina Holland und Little Steidl für alle Informationen rund um das Buch und die zur Verfügung gestellten Bilder. Das Copyright bleibt bei den Urheber:innen. Weitere Buchtipps rund ums freie Spiel und fantastische Alltagsabenteuer Wir bauen einen Damm! - Daniel Fehr und Mariachiara Di Giorgio (NordSüd Verlag 2023) Einfach buddeln! - Wenda Shurety, Andrea Stegmaier (Carlsen 2023) Und heute? - Julie Morstad (Bohem 2022) Das verwunschene Versteck - Susanna Mattiangeli und Felicita Sala (Insel 2022) Unsere Grube - Emma Adbåge (Beltz & Gelberg, 2021) Wir müssen zur Arbeit - Pija Lindenbaum (Klett Kinderbuch 2021) Ein Strandtag - Susanna Mattiangeli, Vessela Nikolova (Bohem 2020) Tina hat Mut - Tatia Nadareischwili (Baobab 2020) Ein grosser Tag, an dem fast nichts passierte - Beatrice Alemagna (Beltz & Gelberg 2018)
- James - eine Neuerzählung von "Huckleberry Finn"
Percival Everett erzählt in seinem neuen Roman "James" den alten Klassiker "Huckleberry Finn" neu. Durch die Linse des Sklaven Jim erscheinen die Abenteuer am Mississippi in ganz neuem Licht! Erzählte Mark Twain "Die Abenteuer des Huckleberry Finn"* aus der Perspektive eines weissen Jugendlichen, nimmt sich der Afroamerikanische Autor Percival Everett den Abenteuern am Mississippi aus der Perspektive des Sklaven Jim (später James) an. Der Sidekick steigt auf zum Hauptdarsteller - ein eigentlich längst überfälliger Rollenwechsel! Mit dem neuen Ich-Erzähler tritt der Blick eines Schwarzen, versklavten Menschen in den Mittelpunkt, womit auch die Sklaverei, Rassismus und die Schwarze Identität stärker in den Fokus rücken als in Twains Vorlage. Bei Letzterer ist bis heute umstritten, ob sie nun antirassistisch oder rassistisch ist (vgl. Wikipedia-Artikel ). Fotos: Eliane Fischer, 2024. Im Hintergrund zu sehen ist das "American House" in McGregor, Iowa, in dem einst Mark Twain abgestiegen sein soll . Bei Percival Everett startet die Geschichte 1861, kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg, damit, dass Jim, Haussklave von Miss Watson, erfährt, dass er verkauft werden soll. Und das ohne seine Frau Sadie und seine Tochter Lizzie. Also flüchtet er sich auf eine Insel im Mississippi, mit der Absicht, später Frau und Tochter zu holen und gemeinsam in die Freiheit (also in die nördlichen Staaten ohne Sklaverei) zu fliehen. "Ich empfand ebenso viel Zorn wie Angst, aber wo soll ein Sklave hin mit seinem Zorn? Wir konnten aufeinander zornig sein; wir waren Menschen. Aber gegen die eigentliche Ursache unserer Wut war nicht anzukommen, sie musste hinuntergeschluckt, unterdrückt werden." / S. 39 Einige Tage später täuscht Huck seinen eigenen Tod vor, um seinem gewalttätigen Vater und der Kontrolle von Miss Watson und Richter Thatcher zu entkommen. Auch er flüchtet sich auf Jackson Island und trifft auf Jim, mit dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegte. Fortan kämpfen sie sich gemeinsam durchs Leben - zuerst durch ein gewaltiges Unwetter und dann auf einem Floss den Mississippi hinunter. Percival Everett lässt Jim gegen aussen im Slang der Sklaven sprechen. Allerdings ist diese besondere Ausdrucksweise nur vorgespielt, um die Weissen im Glauben zu lassen, sie seien klüger und den Schwarzen auch moralisch überlegen. Unter einander sprechen Jim und die anderen Sklav*innen ganz normales Englisch. Jim unterrichtet sogar die Schwarzen Kinder im Lesen und Schreiben, das er sich heimlich selbst angeeignet hat. Nikolaus Stingl hat den Slang grandios ins Deutsche übertragen, indem er einen ganz eigenen "Dialekt" kreiert hat. "Entweder sie bindich an Fosten und peitschen dich aus, oder sie schleppm dich runter an Fluss und verkaufm dich. Nix, wo du dir Sorgen drüber machen muss." / S. 20 Das sagt Jim zu seinem jugendlichen Freund, ja gar Schützling, Huck, um zu erklären, was passieren würde, wenn er nicht alle ihm übertragenen Aufgaben rund um Miss Watsons Haus umgehend zufriedenstellend erledigen würde. Auf ihrer Flucht haben sie nicht nur mit den Gefahren des Mississippi zu kämpfen, sondern kriegen es mit Gaunern zu tun, treffen andere Sklav*innen, müssen sich dauernd verstecken und doch vorwärtskommen. Unterwegs begegnen sie auch Minstrels, also Sängern, die Blackfacing betreiben und zur Belustigung des weissen Publikums Sklavenlieder, oder was sie dafür halten, imitieren. Jim wird absurderweise vom Trupp aufgenommen und muss jetzt einen Weissen spielen, der einen Schwarzen spielt - ein doppeltes und damit sehr gefährliches Versteckspiel! "Und dennoch, trotz all dieser Lauferei, erschien uns kein Ort wie ein neuer Ort. Vielleicht war das das Wesen der Flucht." / S. 237f. Jims bzw. James' Abenteuer - mal mit Huck, mal ohne - werfen ihn und damit auch uns als Leser*innen immer wieder auf die Frage nach seiner Identität zurück. Wer oder was bestimmt die Identität? Welche Folgen hat das Schwarzsein für Jims Leben in den Südstaaten und ebenso in den vermeintlich von der Sklaverei befreiten Staaten? Was bedeutet der amerikanische Bürgerkrieg für ihn? Percival Everett schafft es, sich diesen Fragen mit viel Sprachwitz, Humor und bissiger Ironie anzunehmen. Als Jim und Huck einander nach einer Weile der Trennung wiederfinden und sich ihre Beziehung verändert - wie sei an dieser Stelle nicht verraten - treibt Percival Everett die Frage nach der Identität auf die Spitze. Tief verankerter Rassismus Leser*innen wird durch die Lektüre nochmals besonders deutlich und eindringlich vor Augen geführt, was Rassismus und Sklaverei bedeuteten und auch bis in die aktuelle Zeit hinein bedeuten (Stichworte: white privilege, white supremacy, white saviorism). Die psychische und physische Gewalt gegen Schwarze (von Mikroaggressionen bis hin zu Lynchmorden) mag ein krasses Thema sein und Everett spart es auch nicht aus. Es gelingt ihm aber, "violence porn" zu vermeiden. Die Erzählung wird durch die Mark Twain entlehnten Handlungen vorangetrieben. Manches scheint dadurch auch etwas gar zufällig oder "zu einfach", aber Percival Everett unterfüttert die Jugendroman-hafte Handlung mit Jims bzw. James' philosophischen Überlegungen. Und was aus der Perspektive von Huck vielleicht lustige Abenteuer sind, wird aus Schwarzer Perspektive zum puren Überlebenskampf, durchwoben mit den grossen moralischen Fragen, was Freiheit tatsächlich bedeutet und welche Mittel zur Befreiung legitim sind. "Weisse verbrachten häufig Zeit damit, sich dafür zu bewundern, dies oder jenes überlebt zu haben. In meinen Augen lag das daran, dass sie sehr oft gar nicht überleben, sondern nur leben mussten." / S. 287 Hinzu kommt, dass James gebildet ist, lesen und schreiben kann, und sich im Verlauf des Romans nicht nur schreibend selbst definiert und befreit, sondern auch wortwörtlich - und hier weicht Everett in entscheidenden Elementen von seiner literarischen Vorlage ab. Wie er das macht, müsst ihr euch unbedingt selber erlesen! "Mit meinem Bleistift schrieb ich mich ins Dasein. Ich schrieb mich ins Hier." / S. 101 Um nochmals auf die Übersetzung von Nikolaus Stingl zu sprechen zu kommen: Er verwendet das N-Wort und schreibt es aus. Da habe ich mich natürlich gefragt, ob diese Reproduktion rassistischer Fremdbezeichnungen wirklich nötig ist. Andererseits hat Percival Everett sie als Schwarzer Autor so verwendet. Insofern halte ich es für gerechtfertigt, würde sie als weisse Rezipientin aber nicht reproduzieren und es bevorzugen, wenn es im Buch kommentiert und irgendwie markiert würde (z.B. durch Kursiv- und Kleinschreibung). Zu diesem Thema empfehle ich euch auch die Folge 50 vom Podcast "My PoC Bookshelf" von Georgina Fakunmoju, wo sie mit der Übersetzerin Melody Makeda Ledwon übers Übersetzen Schwarzer Autor:innen spricht. "James" von Percival Everett ist für den Booker Prize 2024 nominiert (die Shortlist wird am 16. September 2024 bekanntgegeben, der*die Gewinner*in am 12. November). Fazit Mit "James" hat Percival Everett nicht nur Mark Twains "Huckleberry Finn" auf den Kopf gestellt, sondern definiert die Great American Novel neu - aus Schwarzer, aus marginalisierter Perspektive. Eine Lektüre, die vor Freude an der Sprache sprudelt, den Schwarzen Jim bzw. James zum Akteur macht, der sich ins Leben schreibt und in die Freiheit kämpft, und die den literarischen Kanon um ein #ownvoices-Juwel erweitert! Zum Abschluss einige Impressionen vom Mississippi in der Region um Wyalusing, Wisconsin. Fotos: Eliane Fischer, 2024. Die Fakten James Percival Everett Nikolaus Stingl (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) Hanser 336 Seiten Erschienen am 17.03.2024 Hardcover mit Schutzumschlag und Leinenbändchen ISBN: 978-3-446-27948-3 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Weitere literarische Neuerzählungen auf mint & malve Demon Copperhead - Barbara Kingsolver (dtv 2024) Stone Blind - Der Blick der Medusa - Natalie Haynes (dtv 2023) Galatea - Madeline Miller, Thomke Meyer (Eisele 2022) Ich bin Circe - Madeline Miller (Eisele 2019) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Deutscher Buchpreis: Drei Shortlist-Titel unter der Lupe
Martina Hefter, Ronya Othmann und Maren Kames stehen mit ihren Romanen auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2024. Ich habe sie gelesen (zumindest teilweise) und verrate euch, ob ich einem der drei den Sieg des Deutschen Buchpreises zutraue. Bereits anfangs Jahr gelesen habe ich "Lichtungen" von Iris Wolff . Das halte ich für sehr preiswürdig und drücke der Autorin beide Daumen! Nur auf die Longlist geschafft hat es das von mir ebenfalls sehr geliebte "Iowa" von Stefanie Sargnagel . Hey guten Morgen, wie geht es dir? - Martina Hefter Martina Hefter erzählt in ihrem Roman die Geschichte von Juno Isabelle Flock, einer Künstlerin, die mit ihrem Mann Jupiter in Leipzig lebt. Dieser ist Schriftsteller und aufgrund einer Erkrankung auf den Rollstuhl oder teilweise auch eine Gehhilfe angewiesen. Juno verbringt ihre Tage hauptsächlich mit Tanztraining und der Versorgung ihres Ehemannes, der je länger, je mehr Hilfe braucht. Juno leidet unter Schlaflosigkeit und fängt an, sich die Nacht mit Nachrichten an Love-Scammer zu vertreiben. Manchmal "verarscht" sie die Männer aus irgendwelchen Schwellenländern mit ihren Fakeidentitäten, manchmal ergeben sich aber auch (fast) ernsthafte Dialoge. "Es kam ihr manchmal vor, als wäre es ihre aufrichtigste Haltung. In den Chats war sie womöglich die echte Juno." / S. 15 Mit Benu aus Nigeria verstrickt sie sich immer tiefer. Sie wechseln von Instagram auf Whatsapp und landen irgendwann bei Videocalls. Ob er sie wie die anderen Scammer irgendwann um Geld bitten oder sie sonst irgendwie auszunehmen versuchen wird? Das müsst ihr euch selbst erlesen. Sehr offensichtlich sind die Namen aus der römischen oder im Falle von Benu der altägyptischen Mythologie. Juno ist die Göttin der Ehe und Gemahlin Jupiters. Diese ziehen sich durch das gesamte Buch und passen auch gut zu den jeweiligen Protagonist:innen. Ich nehme an, da könnte man auf der Metaebene des Romans noch einiges interpretieren, was in die jeweilige Namensschablone passt. Während ich Juno gerne gefolgt bin, auch dank dem Einblick in ihr Leben für das Ballett, das Theater und die Kunst, hat sich mir nicht ganz erschlossen, worauf Martina Hefter mit der Love-Scammer-Geschichte hinauswollte. Für mich ist da zu wenig Explosionsstoff drin bzw. dieser wurde zu wenig ausgenutzt. Die Geschichte - und damit das ganze Buch - dümpelt eher etwas vor sich hin und am Ende ist es nicht viel mehr als ein Kreisen verschiedener Planeten umeinander mit mehr oder weniger Anziehungskraft, mehr oder weniger gemeinsamer Sprache, unterschiedlichen Abhängigkeiten und Machtverhältnissen. An sich spannend, weil Martina Hefter damit Themen wie Liebe, Fürsorge, Sehnsucht, gutes Leben und Abhängigkeiten (auch global) anspricht. Aber insgesamt macht sie mir etwas zu wenig aus der Ausgangslage. Die Fakten Hey guten Morgen, wie geht es dir? Martina Hefter Klett-Cotta 224 Seiten Erschienen am 12.07.2024 Hardcover ISBN: 978-3-608-98826-0 Buch kaufen bei genialokal (DE)* | Buch kaufen bei Thalia (DE)* | Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* | Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* | Buch kaufen bei Thalia (AT)* Vierundsiebzig - Ronya Othmann Bei Ronya Othmanns Buch "Vierundsiebzig" über den vierundsiebzigsten Genozid an den Êzîden habe ich mich ganz grundsätzlich gefragt, was dieses als Roman qualifiziert. In der Shortlist-Lesung sagte die Autorin und Journalistin, dass sie die Figuren fiktionalisieren musste. Das ist natürlich zu deren sowie zu Othmanns eigenem Schutz sehr verständlich. Trotzdem macht das noch keinen Roman aus einem Buch, das ich eher für einen Bericht halte. "Angesichts dessen, was 2014 in Shingal geschah und was die Vereinten Nationen und das Europäische Parlament später Völkermord nannten, versagt die Sprache." / S. 12 Othmann versucht nachzuzeichnen, wie es den Êzîden insbesondere rund um den 2014 durch den Islamischen Staat (IS) verübten Genozid erging und wie sie bis heute damit umgehen, seit Jahrhunderten ein verfolgtes Volk zu sein. Damit verbunden ist natürlich auch die Frage, ob und wie eine den Traditionen (z.B. dem Kastensystem) verhaftete und mehr und mehr in der Welt verstreute Gruppe in die Zukunft gehen, sich vielleicht auch modernisieren könnte. Ein unumstritten sehr wichtiges Thema, das meiner Meinung nach auch (mehr) Aufmerksamkeit verdient hat. Leider hat mich aber die Umsetzung auf über 500 Seiten nicht überzeugt. Ronya Othmann nimmt uns mit auf ihre Reisen in die Region, schafft es in ihren fragmentarischen Einblicken aber nicht, ein wirklich plastisches Bild zu zeichnen, weder von den bereisten Regionen im Irak, in Syrien und in der Türkei, noch vom Völkermord oder der Verarbeitung des Geschehenen. Es scheint, als ob auch ihr die Sprache versage. Sie hält denn im Buch auch mehrmals fest, dass ihr nicht gelingt, was sie mit dem Aufschreiben versucht. "Ich denke über das Paradox nach, die Geschichte des Genozids aus meiner Perspektive zu erzählen, aus der Perspektive einer Zeugin oder Zuschauerin, die versucht, vom Sprechen und Schweigen der Überlebenden zu erzählen oder es zumindest aufzuzeichnen. Aber wie erzählt man von den Toten und wie von den Verschwundenen, die in diesem Niemandsland, dieser Schwebe zwischen Leben und Tod festhängen? Jeder Text, den ich schreibe, kann nur unvollständig sein, wenn nicht gar völlig irreführend." / S. 69 Hinzu kommt, dass das Buch stark wiederholend ist, immer wieder in den Zeiten springt, scheinbare Belanglosigkeiten (auch aus Deutschland) thematisiert und so sehr ermüdend wirkt. Ich habe das Buch trotzdem beendet, weil ich denke, dass die Stimmen der Êzîden und Êzîdinnen gehört werden sollten. Ich möchte auch nicht sagen, dass sie das Buch nicht hätte schreiben sollen, vielleicht war es der Versuch wert. Aber weiterempfehlen kann ich die Lektüre leider nicht. Und als preiswürdig im Sinne des Deutschen Buchpreises betrachte ich das Buch aus den genannten Gründen ebenfalls nicht. Die Fakten Vierundsiebzig Ronya Othmann Rowohlt 512 Seiten Erschienen am 11.03.2024 Hardcover ISBN: 978-3-498-00361-6 Buch kaufen bei genialokal (DE)* | Buch kaufen bei Thalia (DE)* | Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* | Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* | Buch kaufen bei Thalia (AT)* Hasenprosa - Maren Kames Ganz kurz machen kann ich es bei Maren Kames' "Hasenprosa". Ich habe das Buch abgebrochen. Maren Kames erzählt uns sehr fragmentarisch, lyrisch, assoziativ und surrealistisch aus dem Leben der Ich-Erzählerin und eines Hasen - Alice in Wonderland lässt grüssen. Dabei kommt sie zum Beispiel auf die beiden Grossmütter, die sehr unterschiedlich waren, zu sprechen. Leider erschliesst sich mir als Leserin weder eine Geschichte, noch interessante philosophische Fragmente, noch was es jetzt zum Beispiel mit den genannten Grossmüttern auf sich hat. Die Sprache ist derart gekünstelt kompliziert und stakkatohaft, dass sie leider auch kein Genuss ist. "Eventuell ist der Donnerkeil in meinem Kopf auch deshalb ein so deutlich herausragendes Oma-Pars-pro-Toto, weil diese beiden die Neubau-Großeltern waren. Die ständig Umziehenden. Die nirgendwo Zuhausenen." / S. 30 Für mich ist das leider nichts und ich denke, für den Deutschen Buchpreis ist da trotz eines gewissen Anspruchs an die Sprache und einem begrüssenswerten Hang zum Experimentellen zu wenig Substanz und für das breitere Publikum Verdaubares zu finden in "Hasenprosa". Wenn ihr mehr zum Buch erfahren wollt, empfehle ich euch die Folge 309 von Papierstau Podcast , allerdings ist auch das alles andere als eine Ode ans Buch. Die Fakten Hasenprosa Maren Kames Suhrkamp Verlag 182 Seiten Erschienen am 18.03.2024 Hardcover ISBN: 978-3-518-43168-9 Buch kaufen bei genialokal (DE)* | Buch kaufen bei Thalia (DE)* | Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* | Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* | Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an die Verlage und an NetGalley DE für die digitalen Rezensionsexemplare. Die Seitenzahlen beziehen siech auf die EBooks und können von der Printversion abweichen. Weitere Bücher der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024 Lichtungen - Iris Wolf (Klett-Cotta 2024) Iowa - Ein Ausflug nach Amerika - Stefanie Sargnagel (Rowohlt 2023) Zum Deutschen Buchpreis 2024 * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Iowa - Ein Ausflug nach Amerika
Ihr denkt, der Deutsche Buchpreis kann nur ernst? Weit gefehlt - mit "Iowa - Ein Ausflug nach Amerika" von Stefanie Sargnagel wird es auf der Longlist richtig witzig. Regelmässige Leser:innen meiner Buchtipps oder Follower:innen meines Instagram-Accounts wissen: Wir leben aktuell in Wisconsin, also im Mittleren Westen (Midwest) der USA. Das war für mich Grund genug, mir "Iowa" von Stefanie Sargnagel* vorzunehmen, das auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024 stand. Auf die Shortlist hat es der literarisch-satirische Ausflug nach Amerika nicht geschafft. Das finde ich schade, aber verwundert mich auch nicht. Es fehlt dem Buch wohl doch das letzte Quäntchen literarische Raffinesse, um die Jury zu überzeugen. Satirischer Ausflug in den Mittleren Westen Aber kommen wir zuerst einmal zum Inhalt: Stefanie Sargnagel, Autorin und Cartoonistin aus Wien, wird von einem College in Iowa eingeladen, um dort als Gastdozentin Creative Writing zu unterrichten. Sie nimmt das Angebot an, nimmt ihre Freundin und Musiklegende - ferner Dramatikerin, Autorin und Journalistin - Christiane Rösinger mit und fliegt nach Des Moines, in die Hauptstadt Iowas. Von dort geht es weiter in das kleine Städtchen Grinnell - irgendwo inmitten unendlicher Maisfelder. "In Iowa werden wir gemeinsam leben, schaffen und uns entfalten. Im ländlichsten Staat der USA, der Kornkammer der Vereinigten Staaten, dem Zentrum der Mastschweinzucht. Über 90 Prozent Iowas sind landwirtschaftliche Flächen. Wir werden zusammen im Maisfeld stehen, Slipknot hören, einander zunicken und dann mit Waffen auf rostige Bohnendosen schießen." / S. 21 Vor Ort saugt Stefanie Sargnagel alle Eindrücke vom ländlichen Amerika und seinen Bewohner:innen in sich auf, diskutiert sie immer wieder mit ihrer Freundin oder anderen Menschen um sie herum und gibt sie äusserst unterhaltsam an uns Leser:innen weiter. Iowa ist nun wohl nicht gleich Wisconsin, aber ich habe den Midwest (und teils die USA im Allgemeinen) in so, so vielen Punkten wiedererkannt und musste unzählige Male laut lachen. Ich war nicht unbedingt in allen philosophisch-satirischen Gedankengängen mit der Autorin einig, aber das ist auch gar nicht nötig. Sie regt auf jeden Fall zum Reflektieren an - ob nun über das Walmartsortiment, das Rauchen (verpönt!), die sagenhaft hohen Studiengebühren oder Vertrauensvorschüsse für Barkeeper:innen. "Scham. Seit ich eine kleine Eigentumswohnung kaufen konnte, bin ich zu meinem eigenen Feindbild aufgestiegen. Ein Klassenfeind." / S. 15 Stefanie Sargnagel schafft es, durchaus selbstkritisch und selbstironisch, nicht nur den schlammfarbenen Midwest auseinanderzupflücken, sondern sich selbst, die Kunst, Feminismus und andere Themen an ihren Beobachtungen zu spiegeln. So spricht sie nebenbei Rollenbilder, den Sinn und Wert von Kunst, Klassismus, Rassismus, unterschiedliche Generationen, Fatshaming und weitere gesellschaftspolitische Themen und Verwerfungen an. "Die Decken sind niedrig, die Farben trüb. Über die Realität legt sich ab jetzt ein beige-bräunlicher Schleier. Das hier ist der vergilbte Teil der USA." / S. 28 Ihr glaubt ihr oder mir nicht? Schaut mal bei Steinhafels rein. Ich liebe die Abteilung "Living Room" . Ja, so sieht es in amerikanischen Stuben aus. Draussen eigentlich auch. Dabei fühlt man sich - im positivsten Sinne - auch ab und zu selber ertappt in seinen verkrusteten Vorstellungen und klischierten Bildern - sei es nun von der europäischen oder amerikanischen "Art zu leben" (ihr versteht das Wortspiel ;-)). "Wenn ich ein Formular sehe, schlafe ich sofort ein, eine körperliche Reaktion, für die ich nichts kann. Und für die Einreise in die USA muss man online einen zwanzigseitigen Fragebogen ausfüllen, um überhaupt einen Termin am Konsulat zu bekommen." / S. 24 Ich dachte ja, die Schweiz sei bürokratisch. Weit gefehlt! Die zwanzig Seiten für den Konsulatstermin sind ein Klacks. Ich fülle hier gefühlt täglich zehn forms, waivers, sign-ups, registrations, you name it... aus. Auch gerne mehrmals dieselben (ich sage nur: immunization record ), die dann bitte selber ausgedruckt, handschriftlich ausgefüllt und unterschrieben und persönlich abgegeben werden dürfen. Aber ich schweife ab... Sehr gefallen hat mir auch, wie sie uns an ihrer Freundschaft mit der etwa 25 Jahre älteren Christiane Rösinger teilhaben lässt, die wie die Stimme aus dem Off kritische Kommentare zum Geschriebenen beisteuerte - ebenfalls sehr unterhaltsam. "Inlandsflüge sind hier seit Jahrzehnten selbstverständlich, die Leute hocken so entspannt da wie in der U-Bahn, die Atmosphäre ist heimelig wie auf einer durchgefurzten Couch." / S. 26 Zugegeben, man muss mit etwas Fäkalhumor umgehen können, aber ich finde die Mischung aus kritischem und doch wohlwollendem Blick auf den Mittleren Westen sehr gelungen. Mit der Erwähnung eines meiner absoluten Lieblingsfilme (zumindest in Jugendjahren, ich bin nicht sicher, wie gut er gealtert ist) "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" hat Stefanie Sargnagel bei mir definitiv einen Stein im Brett. "Wie ich vor dem Lokal stehe, fühle ich mich widerständig, scheiß auf die bornierten Konventionen der Upper Class, und als ein Pick-up-Truck mit einem Raucher am Steuer vorbeifährt, sind wir sofort verbunden, wir Rebellen gegen die liberalen Snowflakes, die den einfachen Arbeiter am liebsten kastrieren und auch sonst seiner Männlichkeit berauben würden. Wir winken einander mit unseren Gewehrpenissen zu." / S. 65 Viele ihrer Analysen sind traurig, aber wahr. "Die Geschichte Amerikas ist auch die Geschichte von Menschen, die wahnsinnigen Predigern vertrauensvoll ans andere Ende der Welt in ein neues Leben folgten." / S. 102 Und ist es noch, würde ich anfügen. Hoffen wir trotzdem, dass Stefanie Sargnagels Präteritum in obigem Zitat im Falle des orangeköpfigen Predigers richtig gewählt ist. Fazit Wenn ihr Lust habt auf eine links-feministische Künstlerin, die auf den ländlichen Mittleren Westen (immerhin an einem linksliberalen Elite-College mit diversem Publikum) trifft und uns voller Humor und Selbstironie von den Erlebnissen ihres US-Ausflugs erzählt, liegt ihr mit dem Roman "Iowa - Ein Ausflug nach Amerika" von Stefanie Sargnagel genau richtig. Ich wurde schon lange nicht mehr so gut unterhalten und habe wohl noch nie so viele Tränen gelacht. Die Fakten Iowa Ein Ausflug nach Amerika Stefanie Sargnagel Rowohlt Verlag 304 Seiten Erschienen am 18.12.2023 Hardcover mit Lesebändchen I SBN: 978-3-498-00340-1 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Stefanie Sargnagel auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag und NetGalley DE für das digitale Rezensionsexemplar. Die Seitenzahlen der Zitate beziehen sich auf das E-Book und können daher von denjenigen in der Printversion abweichen. Die Printversion enthält zudem Fotos, was einen schönen Eindruck gibt. Gönnt es euch! Weitere Bücher der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2024 Lichtungen - Iris Wolf (Klett-Cotta 2024) Weitere folgen, hab fleissig gelesen, aber noch nicht besprochen... Zum Deutschen Buchpreis 2024 Bücher der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2023 Vatermal - Necati Öziri (Claassen 2023) Maman - Sylvie Schenk (Hanser 2023) Drifter - Ulrike Sterblich (Rowohlt 2023) Die Möglichkeit von Glück - Anne Rabe (Klett-Cotta 2023) Kochen im falschen Jahrhundert - Teresa Präauer (Wallstein 2023) Birobidschan - Tomer Dotan-Dreyfus (Voland & Quist 2023) Weitere Bücher rund um das Leben in den USA in unterschiedlichen Regionen und Epochen James - eine Neuerzählung von "Huckleberry Finn" - Percival Everett (Hanser 2024) Demon Copperhead - Barbara Kingsolver (dtv 2024) Namen unbekannt - Sanora Babb (Reclam 2024) Brown Girls - Daphne Palasi Andreades (Luchterhand 2024) Vierzehn Tage. Ein Gemeinschaftsroman - Margaret Atwood und Douglas Preston (Hrsg., dtv 2024) Eine Tochter Harlems - Louise Meriwether (Rowohlt 2023) Das Geheimnis meiner Superkraft - Alison Bechdel (KiWi 2023) Pizza Girl - Jean Kyoung Frazier (Kampa 2022) Der Mann im Untergrund - Richard Wright (Kein & Aber 2022) Harriet Tubman - Fluchthelferin bei der Underground Railroad. Aus der Sklaverei in die Freiheit - Ann Petry (Nagel & Kimche 2022) Die Farbe Lila - Alice Walker (ecco 2021) The Hill We Climb - Den Hügel hinauf (zweisprachige Ausgabe) - Amanda Gorman (Hoffmann & Campe 2021) Radium Girls - Ihr Kampf um Gerechtigkeit - Cy. (Carlsen 2021) Das Haus in der Mango Street - Sandra Cisneros (Kampa 2020) Ein anderes Brooklyn - Jacqueline Woodson (Piper 2019) Nach der Flut das Feuer - James Baldwin (dtv 2019, Neuauflage) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. 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- Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt
(Werbung/Verlosung) Nach vier Jahren Durststrecke erscheint heute endlich ein neues Mäuseabenteuer von Torben Kuhlmann. Und mit "Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt" nimmt sich der Hamburger Kinderbuchautor und -illustrator erstmals einer weiblichen Heldin der Geschichte an! Ihr könnt bei mir ein Exemplar gewinnen! Dass wir uns auf ein neues Mäuseabenteuer freuen dürfen, hat mir Torben Kuhlmann schon in unserem Gespräch auf Instagram zu seinem letzten Buch "Die graue Stadt" verraten. Auch, dass die damit in Szene gesetzte historische Persönlichkeit eine Frau sein könnte, drang durch. Und damit habe ich mich natürlich schon riesig auf das Erscheinen von "Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt" gefreut. Dass wir aktuell in den USA leben und mit Amelia Earhart eine US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin im Fokus steht, ist zusätzlich ein schöner Zufall. Hier lernt jedes Kind spätestens in der 1. Klasse, wer Amelia Earhart war. Kleine Maus ganz gross Aber kommen wir zur Wühlmaus und ihrer Geschichte, denn die eigentlich "grosse" Heldin dieses Kinderbuchs ist wie bei den Mäuseabenteuern üblich.... genau: eine Maus! Unsere kleine Wühlmaus lebt im Boden unter einem Gemüsegarten, der von einem hohen Zaun - man könnte ihn typisch amerikanisch nennen - umgeben ist. Dort unterstützt sie ihre Artgenoss:innen tatkräftig mit ihren Erfindungen. Sie hat zum Beispiel schon Bagger, Bohrer und Wühlraupen konstruiert. Mit einer Briefmarke mit einer riesigen, gefährlich anmutenden Katze drauf beginnt das eigentliche Abenteuer. Denn die Wühlmaus möchte unbedingt mehr über diese Katze und den Ursprung der Briefmarke herausfinden. Und so führt eins zum anderen und die Wühlmaus lernt eine andere erfinderische, abenteuerlustige Maus kennen. Ja, so einige könnten sie aus dem thematisch verwandten Vorgängerband "Lindbergh"* schon kennen. ;-) Jedenfalls kommt die Wühlmaus dank der Flugmaus überhaupt auf die Idee, es selber mal mit dem Fliegen zu probieren. Denn offensichtlich, ist niemand zu klein, um wirklich Grosses zu schaffen, schon gar keine Maus! «Nach Wissen zu streben, konnte unmöglich eine Dummheit sein. Wenn sie obendrein alles gut plante, wäre es auch nicht leichtsinnig . Und so beschloss sie, sich wohlüberlegt in ein Abenteuer zu stürzen.» Ganz so einfach gestaltet sich das Abenteuer vom Fliegen für unsere Wühlmaus natürlich nicht, sie kriegt es mit einem nicht gerade freundlichen Waschbären zu tun und muss erst noch gegen den Widerstand ihrer Mäusekolonie kämpfen! Ob der Flug mit dem eigenen Flugzeug und die geplante Erdumrundung am Ende gelingen? Das müsst ihr euch und euren Kindern unbedingt selber erlesen! Torben Kuhlmann erzählt sein neues Mäuseabenteuer wie gewohnt auf über 100 Seiten, ohne dass es je langweilig würde. Dabei ergänzen sich der Text und die kunstvollen Illustrationen wunderbar. Sie treiben zusammen die Erzählung voran, laden aber gleichzeitig zum Verweilen ein. Denn diese Aquarellkunstwerke - es gibt kleinere und grössere über ganze Doppelseiten hinweg - müssen einfach eingehend studiert und so richtig genossen werden. Meisterhaft bildet Torben Kuhlmann historische Details ab, spielt mit den Lichtverhältnissen und wechselt immer wieder die Perspektive. Mal nehmen wir die Sicht der Wühlmaus ein, mal sehen wir die Welt von oben. Copyright: NordSüd Verlag 2024. Am Ende bringt uns Torben Kuhlmann Amelia Earhart näher. Er erzählt, wie sie zum Fliegen kam, wie schwierig das Anfang des 20. Jahrhunderts für Frauen war und wie vehement sich Amelia Earhart im Zuge ihrer eigenen Abenteuer auch für die Anliegen von Frauen in der Fliegerei im Allgemeinen eingesetzt hat. Das lebendige Vorbild der Wühlmaus hatte also genauso gegen Widerstände zu kämpfen, um seinen Traum vom Fliegen wahr zu machen. «Sei eine Inspiration! Erzähle anderen von unseren Abenteuern, und zeige ihnen, dass selbst für die Kleinsten nichts unmöglich ist!» Fazit Torben Kuhlmann enttäuscht uns nicht und liefert zehn Jahre nach dem Erscheinen des ersten Mäuseabenteuers mit "Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt" die fünfte spannende und zugleich inspirierende Geschichte über eine Maus, die Grosses vollbringt. Ein Vorlesevergnügen für Kinder ab 6 Jahren sowie ihre erwachsenen Vorleser:innen. Da in drei Monaten schon Weihnachten ist, gebe ich hiermit meinen ersten, ganz herzlichen Geschenktipp ab! Die Fakten Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt Torben Kuhlmann (Text + Illustration) NordSüd Verlag 128 Seiten Erschienen am 26.09.2024 Hardcover ISBN: 978-3-314-10695-8 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Torben Kuhlmann Instagram-Account von Torben Kuhlmann PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag und an NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar. Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Verlosungsexemplar. Weitere Mäuseabenteuer bei mint & malve Einstein - Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit - Torben Kuhlmann (NordSüd 2020) Edison - Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes - Torben Kuhlmann (NordSüd 2018) Noch mehr von Torben Kuhlmann Die graue Stadt - Torben Kuhlmann (NordSüd 2023) VERLOSUNG zu "Earhart" von Torben Kuhlmann Zum Erscheinen von "Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt" von Torben Kuhlmann darf ich dank dem NordSüd Verlag ein Exemplar des Buches an euch verlosen! Du kannst drei Lose holen: Mit einem Kommentar hier auf dem Blog, auf Instagram und/oder Facebook. So machst du mit: Kommentiere, welche Erfinderin, welchen Aktivisten oder welche anderen Held:innen der Geschichte du gerne mal in einem Mäuseabenteuer antreffen würdest. Deine Chance bei Instagram Deine Chance bei Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Freitag, 4. Oktober 2024, 23:59 Uhr. Viel Glück! Deine Eliane Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die*den Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch den NordSüd Verlag. Zu diesem Zweck werde ich die Adresse weitergeben. Die Verlosung hat nichts mit Meta zu tun. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Einstein - Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit
Endlich ist es da! Das neue Mäuseabenteuer von Torben Kuhlmann. Mit "Einstein" begibt sich der Kinderbuchillustrator auf die Spuren des gleichnamigen Genies und überwindet die Grenzen von Raum und Zeit. Ich stelle euch das besondere Kinderbuch vor. Wer sich mit Bern beschäftigt, wird früher oder später auf den Namen Albert Einstein stossen. Wer wie ich länger in Bern gelebt hat, kommt unmöglich um die mathematisch-physikalische Ausnahmepersönlichkeit herum. Denn Einstein hat in Bern nicht nur auf dem Eidgenössischen Patentamt gearbeitet, sondern hier auch sein Wunderjahr 1905 erlebt, in dem er seine bahnbrechendsten Entdeckungen gemacht hat. Genauso verhält es sich mit dem Zytglogge-Turm (Zeitglockenturm) im Herzen der Berner Altstadt. Wann immer man ihn passiert, geht ein bewundernder Blick hoch zur astronomischen Kalenderuhr, die jeweils kurz vor der vollen Stunde mit einem Figurenspiel auftrumpft. Das Käsefest und die Sache mit der Zeit Torben Kuhlmann bringt in seiner Geschichte den berühmten Physiker, den Zeitglockenturm und eine kleine Maus zusammen. Das verbindende Element? Klar: die Zeit! Und das kam so: Eine kleine Maus hatte vernommen, dass in Bern am 14. Juli ein grosses Käsefest stattfinden sollte und das wollte sie auf keinen Fall verpassen. Also riss sie gewissenhaft jeden Abend ein Kalenderblatt ab. Als der ersehnte Tag endlich gekommen war, machte sie sich auf zum Fest. Aber oh Schreck! In der Markthalle fand sich kein einziger Käse mehr. Nur eine vollgefressene graue Maus knabberte noch genüsslich an einem Stückchen Käse. Und diese Maus verriet unserem kleinen Helden, dass das Käsefest bereits gestern stattgefunden hatte. Die Maus war einen Tag zu spät gekommen! Zeit ist relativ Nun rätselte die kleine Maus, wie das bloss hatte passieren können und ob es nicht irgendwie möglich sein könnte, die Zeit zurückzudrehen, um den gestrigen Tag und damit das Käsefest nochmals zu erleben. Nach einigen Fehlversuchen, die Zeit zurückzudrehen oder zumindest anzuhalten trifft die kleine Maus auf eine Uhrmachermaus, die sie in die Welt der Uhren einführt. So richtig hilft ihr das zwar nicht weiter, aber am Ende bringt die Uhrmachermaus die kleine Maus auf die Idee, sich dem Phänomen der Zeit über den Wissenschaftler Albert Einstein anzunähern. Die kleine Maus macht sich sofort auf die Suche. Und sie wird fündig! Mit Hilfe von Einsteins Theorien, einem Wecker, ganz viel anderem Material und einem Computer, entwickelt die Maus eine Zeitmaschine. Ob es ihr gelingt, damit zum 14. Juli zurückzukehren? Findet es selber heraus! Meisterhafte Erzählkonstruktion Besonders beeindruckend sind wie in den Vorgänger-Bänden Torben Kuhlmanns Illustrationen. So präzise, so stimmungsvoll, so detailreich und so sprechend zeichnet kaum ein anderer und das auf über 120 Seiten! Ich denke, die zwei abgebildeten Beispiele hier sprechen für sich. Besonders beeindruckend ist aber auch die Erzählkonstruktion. Wie geschickt Torben Kuhlmann die verschiedenen Zeitebenen verwebt und über kleine Details - wie eine Delle am Gehäuse einer Taschenuhr - miteinander verbindet, ist einfach meisterhaft. Hinzu kommt die ausgeklügelte Kombination von Text und Bild, die sich praktisch wie in einem Detektivfilm zu einem kompletten Bild zusammensetzt. Besser kann ein Vorleseerlebnis kaum sein! Kleinere Unstimmigkeiten, wie dass eine Berner Maus ihre Kundschaft wohl kaum mit einem "Grüezi" begrüsst, sondern mit einem langgezogenen "Grüessech", seien dem Autor aus dem hohen Norden verziehen. Dafür versprüht das Buch sonst genügend urigen Charme. Und die Frauen? Wer nun am Ende der Lektüre zur Abwechslung nach einer weiblichen Persönlichkeit als Vorbild für ein Mäuseabenteuer fragt - so wie ich im Vorfeld der Buchpremiere von "Einstein" - dem*der sei verraten, dass Torben Kuhlmann sich das durchaus vorstellen kann. Fazit Mit "Einstein" verwebt Torben Kuhlmann zum vierten Mal ein Mäuseabenteuer mit Wissenschaftsgeschichte. In seinem ganz eigenen, humorvollen Erzählton und kunstvollen Aquarellzeichnungen führt er das bewährte Konzept aus "Lindbergh", "Armstrong" und "Edison" fort und setzt gleichzeitig neue Massstäbe, indem er seinen Protagonisten die Grenzen der Zeit durchbrechen lässt. Wenn ihr nach dieser Lektüre nicht (wieder) an die Möglichkeit von Zeitreisen glaubt, weiss ich auch nicht! Setzt "Einstein" ganz oben auf eure Wunschzettel. Es gehört in alle Geburts- und Weihnachtsgeschenke für wissbegierige Kinder ab 6 Jahren. Die Fakten Einstein Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit Torben Kuhlmann (Text + Illustration) NordSüd Verlag 128 Seiten Erschienen am 18.09.2020 Hardcover ISBN: 978-3-314-10529-6 Ab 6 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Torben Kuhlmann Instagram-Account von Torben Kuhlmann PS: Herzlichen Dank an den NordSüd Verlag für das Rezensionsexemplar, das leider etwas aus der Zeit gefallen ist und gerade noch in irgendeinem Verteilzentrum der Post steckt. Glücklicherweise konnte ich die Geschichte aber schon in digitaler Form geniessen. Ihr müsst deshalb für einmal auf Fotos von mir verzichten. Aber die Illustrationen von Torben Kuhlmann machen das ja mehr als wett! Die Rechte dafür liegen beim NordSüd Verlag. Und für einen weiteren Einblick empfehle ich euch den Buchtrailer! Torben Kuhlmann bei mint & malve Die graue Stadt - Torben Kuhlmann (NordSüd 2023) Edison. Das Rätsel des verschollenen Mauseschatzes - Torben Kuhlmann (NordSüd 2018) Like it? Pin it! Magst du diesen Buchtipp? Dann freue ich mich sehr, wenn du "Einstein" in deinem Freundes- und Bekanntenkreis verbreitest, zum Beispiel mit dem dazugehörigen Pin auf Pinterest . * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Hey, hey, hey, Taxi! 2
(Werbung/Verlosung) Folle Fahrt foraus! Mit "Hey, hey, hey, Taxi! 2" geht der Vorlese- und Fantasiespass weiter! Neben Saša Stanišić steuert diesmal auch sein Sohn Nikolai einige der Geschichten rund um die wilden Taxifahrten bei. Katja Spitzer hebt das Buch mit ihren Illustrationen aufs next Level. Zum Erscheinen darf ich ein Exemplar an euch verlosen! Illustrationen: Katja Spitzer (mairisch 2024). Saša und Nikolai Stanišić nehmen uns in "Hey, hey, hey, Taxi! 2" mit auf 17 turbulente Taxifahrten. Bei einigen handelt es sich auch um kleine Fortsetzungsgeschichten. Am Anfang wird natürlich immer ein Taxi bestiegen, nur dass sowohl das Taxi als auch der:die Taxifahrer:in ganz unterschiedlich sein können. Da gibt es Käsetaxis mit Käserädern, taxifahrende Mücken - ja, der Job ist echt nicht so angenehm für Mücken! -, echt laaaangsame Blatttaxis, Taxis ganz aus Holz und Drachen-Taxifahrer, die so gross sind, dass der Gast kaum mehr reinpasst. Nach dem Besteigen des Taxis geht es abenteuerlich weiter, mal über kürzere, mal über längere Strecken und oftmals kommen die Taxis vom eigentlichen Ziel ab, weil kurz ein kleptomanischer Zwerg (im Eichhörnchengebirge!) wiedergefunden oder Philomenas verschwundene Papageien-Freundin Penelope gerettet werden muss. Illustrationen: Katja Spitzer (mairisch 2024). In den Geschichten erfahren wir so wichtige Informationen, wie dass im Blinker eines Taxis "... eine sehr kleine, sehr kräftige Frau mit einem sehr kleinen Riesenhammer gegen ein lavamäßig heißes Hufeisen auf einem winzigen Amboss [haut]: TIKTAK TIKTAK!!!". Diese kleine Frau heisst Gundula. Ja, denke, das solltet ihr auch wissen, falls ihr ihr mal einen Kaffee ausgeben sollt - einen heissen! Ich liebe den Humor des Autoren-Teams und ihre Fähigkeit, die Kinderperspektive einzunehmen, denn wie könnte man es besser erklären? "Einen Zwerg in einem Gebirge zu finden, das ist nicht so einfach. Ein Zwerg ist nämlich so groß wie ein Zwerg und das Eichhörnchengebirge ist so groß – na ja, wie ein Gebirge halt." Oder: "Das Taxi ist ein sehr altes Taxi. Das Taxi ist älter als antikes Griechenland circa." In "Hey, hey, hey, Taxi! 2" begegnen wir neben dem alten bekannten Fieberthermometer auch Odjo-Odjo wieder, das freut alle Hey-hey-hey-Taxi-Fans der ersten Stunde. Und damit nicht genug: Die Stanišić s sprechen mit ihren witzigen Geschichten auch wichtige Themen an, die nicht nur die jungen Leser:innen beschäftigen. Da geht es um Angst, Mut, Selbstvertrauen, etwas nicht können zu müssen, das Älterwerden, Freundschaft, Probleme und der Umgang damit, den Fakt, dass wir alle speziell sind, oder um grundlos traurige Tage, die auch mal sein dürfen. Hauptsache, am Ende geht es immer wieder "zurück zu dir". Neben dem ritualisierten Ende werden die Kinder auch immer wieder durch direkt an sie gerichtete Fragen abgeholt und zum Mitfantasieren und Mitdiskutieren eingeladen. Welche Geschichten von Saša Stanišić und welche von seinem Sohn Nikolai sind, müsst ihr selber erraten, das verraten sie uns nämlich nicht! Ich hab ja einen Tipp, aber beim Rest bin ich echt unschlüssig. Aber egal, Hauptsache alles odjo, odjo! Die Illustrationen von Katja Spitzer kommen in gewohnt knalligen Farben daher, sind genauso wild und fantasievoll wie die Geschichten und beinhalten witzige Details (wer findet das Tag "Punk is not dead"?). Fazit Habt ihr Lust auf eine fantasie-, wort- und bildverliebte Abenteuerfahrt? Dann ruft mit mir "Hey, hey, hey, Taxi! 2" und steigt ein. Saša Stanišić, Nikolai Stanišić und Katja Spitzer haben wieder ein Feuerwerk an lustigen Einfällen, prächtigsten Illustrationen und berührenden Themen in ihr Kinderbuch gepackt. Die Fakten Hey, hey, hey, Taxi! 2 Saša Stanišić, Nikolai Stanišić (Text) Katja Spitzer (Illustration) mairisch 88 Seiten Erschienen am 24.09.2024 Hardcover ISBN: 978-3-948722-36-4 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Das Buch erscheint beim Hörverlag auch wieder als Hörbuch* , gelesen vom Autor selbst! Immer wieder ein Erlebnis! Saša Stanišić bei Instagram Katja Spitzer auf Instagram Website von Katja Spitzer PS: Herzlichen Dank an den mairisch Verlag und an Kirchner Kommunikation für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar. Noch mehr von Saša Stanišić und Katja Spitzer bei mint & malve Hey, hey, hey, Taxi! - Saša Stanišić, Katja Spitzer (mairisch 2021), ab 4 Jahren Wolf - Saša Stanišić, Regina Kehn (Carlsen 2023), ab 11 Jahren Ringo und die Vampirkaninchen - Katja Spitzer (mairisch 2022), ab 6 Jahren Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Giesskanne mit dem Ausguss nach vorne - Saša Stanišić (Luchterhand 2024) Herkunft - Saša Stanišić (Luchterhand 2019) VERLOSUNG "Hey, hey, hey, Taxi 2" Zum Erscheinen von "Hey, hey, hey, Taxi 2" darf ich ein Exemplar des Buches an euch verlosen! Du kannst drei Lose holen: Mit einem Kommentar hier auf dem Blog, auf Instagram und/oder Facebook. So machst du mit: Kommentiere, wohin dich dein fantastisches Taxi bringen würde. Deine Chance bei Instagram Deine Chance bei Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Dienstag, 1. Oktober 2024, 23:59 Uhr . Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die*den Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch Kirchner Kommunikation. Zu diesem Zweck werde ich die Adresse weitergeben. Die Verlosung hat nichts mit Meta zu tun. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Nachts werden alle Wünsche wahr
(Werbung/Verlosung) Wovon habt ihr in eurer Kindheit geträumt? Bei mir war es unter anderem, mal eine Nacht in einem Spielwarengeschäft zu verbringen. In "Nachts werden alle Wünsche wahr" von Zoë Jenny und Lisa Hänsch wird dieser und andere Träume wahr. Zum Weltkindertag könnt ihr ein Exemplar gewinnen! Bei einigen von euch klingelt vielleicht beim Namen Zoë Jenny etwas. Ja, die Schweizer Autorin hat auch "Das Blütenstaubzimmer"* geschrieben - ein Weltbestseller! Mit "Nachts werden alle Wünsche wahr" legt sie nun gemeinsam mit Illustratorin Lisa Hänsch ihr erstes Kinderbuch vor. Im Zentrum des Kinderromans steht die 12-jährige Lea, aus deren Perspektive wir die Geschichte rund um die Riverside Kids und ihr bisher grösstes Abenteuer lesen. Riverside Kids nennen sich Lea und ihre Freund:innen, weil sie nahe beim gleichnamigen Einkaufszentrum wohnen. Ein spannender, ja, magischer Ausflug Die fünf Freund:innen gehen gerne zusammen Skaten und machen Übernachtungspartys. Bei einer solchen Party kommen sie auch auf die Idee, sich mal heimlich nachts ins Einkaufszentrum zu schleichen. Gleich am nächsten Freitag um Mitternacht ist es dann so weit. Zugang zum Einkaufszentrum verschafft ihnen Lea mit den Schlüsseln ihrer Mutter, die die Buchhandlung im Riverside leitet. Zuerst scheint alles abgeriegelt zu sein und es patrouilliert ein Wachmann samt Hund. Doch dann entdecken sie einen Laden, der nicht abgeschlossen ist. Und es kommt noch besser! Sie erhalten über ein Buch magische Botschaften, die die Kinder dazu bringen, ihre jeweilige Angst oder grösste Sorge zu überwinden. So wird Lea etwa immer von ihrer Sitznachbarin Mia gehänselt und Simon hat Angst vor Hunden. Aber gemeinsam finden sie den Mut, die Herausforderungen anzugehen. Und es steckt noch einiges mehr hinter den magischen Botschaften, aber das müsst ihr selbst herausfinden. Rund um das magische Abenteuer lernen wir die Clique näher kennen. Lea lebt zum Beispiel mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer Vogelspinne Trixie. Ihr Vater ist schon seit einer Weile ausgezogen und hat eine neue Freundin. Simons Mutter ist vor etwa einem Jahr gestorben und er wirkt immer noch sehr traurig. Jenny und Jessica sind Zwillinge, aber von ganz unterschiedlichem Charakter. Lisa Hänschs Illustrationen verraten uns zudem, dass sie Kids of Color sind. Die Illustrationen finde ich generell sehr gut geglückt. In ihrer reduzierten, aber kontrastreichen Farbpallette in Blau und Orange wirken die Bilder modern und der Look der Kinder ist sehr cool - frei von äusserlichen Geschlechterklischees. Die Illustrationen reichen von kleinen Vignetten bis zu ganzseitigen Bildern. Die Strukturen erinnern manchmal an Siebdruck, was mir auch sehr gefällt. Zoë Jenny treibt die Geschichte sehr schnell voran, so dass es in "Nachts werden alle Wünsche wahr" nie langweilig wird. Im Gegenteil, die Freund:innen erleben auch so manche brenzlige Situation, die sie nur gemeinsam überstehen können. Für mich ergab sich die Abfolge an Ereignissen etwas zu schnell und einfach bzw. zufällig. Aber für neunjährige Leser:innen ist das hohe Tempo sicher ideal, um sie über die 200 Seiten hinwegzutragen, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Die Figuren sind nicht platt, sondern vielseitig gezeichnet (natürlich nicht alle im selben Ausmass). Es tauchen zwar einige Geschlechterstereotype (wie Vorliebe der Mädchen für Schminke, Puppen und Prinzessinnen) auf, aber sie werden auch wieder kontrastiert, indem auch die Mädchen gerne skaten oder eben wie Lea eine Vogelspinne als Haustier haben. Moralisch sind die Aktionen der Kinder vielleicht nicht immer ganz einwandfrei, aber das kennen wir wohl alle aus eigener Erfahrung und am Ende löst Zoë Jenny auch die meisten Situationen so auf, dass eine gemeinschaftliche Lösung gefunden wird oder sogar neue Freundschaften entstehen. Fazit Mit "Nachts werden alle Wünsche wahr" nimmt uns Zoë Jenny - unterstützt von Lisa Hänschs grossartigen Illustrationen - mit auf ein Abenteuer nah an der Lebenswelt von Early Teens. Die alltäglichen Sorgen, Ängste, Freuden und Wünsche der Kinder dürften viele kennen und sich so schnell mit Lea und ihren Freund:innen identifizieren können. Mit einer Prise Magie verleiht die Autorin ihrem Kinderroman zudem die nötige Spannung. Ein kurzweiliges Lesevergnügen für geübte Selbstleser:innen oder auch zum Vorlesen. Die Fakten Nachts werden alle Wünsche wahr Zoë Jenny (Text) Lisa Hänsch (Illustration) Karibu Bücher 208 Seiten Erschienen am 07.09.2024 Hardcover ISB N: 978-3-96129-408-4 Ab 9 Jahren Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank für das Rezensions- und das Verlosungsexemplar an Kirchner Kommunikation und an Karibu Bücher. VERLOSUNG ZUR BLOGGER*INNEN-AKTION #HEUTEEINBUCH Anlässlich des Weltkindertags am 20. September darf ich im Rahmen der Aktion #HeuteEinBuch ein Exemplar von "Nachts werden alle Träume wahr" von Zoë Jenny und Lisa Hänsch an euch verlosen! Du kannst drei Lose holen: Mit einem Kommentar hier auf dem Blog, auf Instagram und/oder Facebook. So machst du mit: Kommentiere, wovon du als Kind immer geträumt hast oder was du dir heute noch Verrücktes wünschst. Deine Chance bei Instagram Deine Chance bei Facebook Die Verlosung startet mit Freischaltung der Posts und endet am Freitag, 27. September 2024, 23:59 Uhr . Teilnahmebedingungen: Du bist mindestens 18 Jahre alt und wohnst in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das Los entscheidet über die*den Gewinner*in. Im Falle des Gewinns wirst du hier bzw. auf Facebook oder Instagram benachrichtigt. Rechtsweg und Barauszahlung sind ausgeschlossen. Der Versand erfolgt durch mich. Die Verlosung hat nichts mit Meta zu tun. Bei #HeuteeinBuch sind folgende Bloggerinnen / Insta-Accounts dabei, bei denen ihr auch ein Buch gewinnen könnt! Schaut vorbei und versucht euer Glück! Alu – https://www.grossekoepfe.de/ Anne – https://xmalanderssein.de/ Henrike – https://www.instagram.com/frau_buecherfee Janet – https://www.kinderbuchlesen.de/ Katja – https://kuestenkidsunterwegs.blogspot.com/ Marsha – https://mutterundsoehnchen.com/ Sari – https://www.heldenhaushalt.de/sari02/ Steffi – https://www.biber-butzemann.de/blog Susanne – https://familienbuecherei.blogspot.com/ * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Demon Copperhead
Mit "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver stelle ich euch heute einen epischen, preisgekrönten Roman vor. Ob ich die allgemeinen Lobeshymnen teilen kann? Das verrate ich in diesem Beitrag. "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver wurde insbesondere mit dem Pulitzer-Preis und dem Women's Prize for Fiction ausgezeichnet. So viel vorneweg: Meiner Meinung nach verdient! Barbara Kingsolver legt mit "Demon Copperhead" eine Neuerzählung von Charles Dickens' Klassiker und Welterfolg "David Copperfield" vor. Die Handlung ist in den südlichen Appalachen der 1990er-Jahre angesiedelt. Eine gebirgige Region in verschiedenen US-Bundesstaaten im Osten der USA, darunter Virginia, die über Jahrzehnte vom Kohleabbau lebte und bis heute strukturschwach bleibt und neben der Armut stark mit Suchtproblematiken der Bevölkerung zu kämpfen hat. "Wenn die Mutter in ihrer Pisse liegt, rechts und links nichts als Pillenfläschchen, und man dem Kind, das sie rausgepresst hat, auf den Hintern patscht, damit es ein bisschen lebendiger wird, dann siehts für den kleinen Bastard nicht gut aus." / S. 10 Demon, der Ich-Erzähler des fast 900 Seiten starken Buches, heisst eigentlich Damon und ist Sohn einer alleinstehenden Teenage-Mutter, die in einem Trailer in den abgelegenen, bewaldeten Hügeln Virginias lebt. Seinen vollen Spitznamen Demon Copperhead hat er seinen leuchtend roten Haaren zu verdanken. Und diese hat er wiederum von seinem kurz vor seiner Geburt verstorbenen Vater, einem sogenannten "Melungeon" - also einem Menschen mit Schwarzen, indigenen und weissen Wurzeln - geerbt. "Wenn der Vater den Löffel abgibt, bevor man selbst auf der Bildfläche erscheint, kann man deutlich zu viel Zeit seines Lebens damit verbringen, in dieses schwarze Loch zu starren." / S. 16 Überleben trotz Armut, Abhängigkeit und Perspektivlosigkeit Die Fotos zum Buch entstanden rund um die Kupferminen Delaware in der Nähe von Copper Harbor und damit nicht in den Appalachen, sondern auf der Keweenaw Peninsula am Lake Superior. Die Region erlebte im 19. Jahrhundert den ersten Kupferboom der USA und war im 20. Jahrhundert von einem ähnlichen Niedergang betroffen wie die Kohleminen Virginias oder andere Bergbaugebiete, die von den Industriellen längst ausgebeutet und wieder verlassen worden sind. Demons Mutter hat mit verschiedenen Süchten zu kämpfen - unter anderem mit Alkohol und Schmerzmitteln wie Oxycontin, das von Pharmafirmen skrupellos als ungefährliches Wundermittel vermarktet und von Ärzt*innen grosszügig verschrieben wurde (und weiterhin wird, vgl. Spotlight der New York Times oder "Imperium der Schmerzen"* von Patrick Radden Keefe über die Sackler-Dynastie und die Opioidkrise). Demon muss praktisch die Elternrolle übernehmen, damit ein Alltag überhaupt irgendwie möglich ist. Und als Demons Mutter auch noch eine toxische Beziehung eingeht, wird die familiäre Situation noch dramatischer, ja, lebensgefährlich. "Ich kann noch heute spüren, dass Wut das Einzige war, was mich zusammenhielt. Wut auf alle, am meisten aber auf sie [Demons Mutter, A.d.R.], weil sie erst Stoner geheiratet und uns dann beide sitzen gelassen hatte, um sich in einen Himmel zu verpissen, wo sie machen konnte, was sie wollte, und ihr keiner mehr was tun konnte." / S. 175 Im Roman begleiten wir Demon beim Aufwachsen unter diesen wahnsinnig schwierigen Bedingungen und erleben all die harten Schläge mit, die er in seinem jungen Leben zu bewältigen hat. Dabei geht es um die genannte Suchtproblematik, um Armut, um Verlust, um Perspektivlosigkeit, das missbräuchliche Pflegekinderwesen, ein repressives Justizsystem etc. Demon erzählt uns erstaunlich humorvoll - aber auch ehrlich und direkt - von diesen Schicksalsschlägen und wie er versucht, sich irgendwie über Wasser zu halten. Er kommt zwar immer wieder vom Regen in die Traufe, aber strampelt sich auch unermüdlich ab und hält sich an rettenden Ankern wie der Nachbarsfamilie Peggot, seinem besten Freund Maggot oder seiner Leidenschaft fürs Comiczeichnen und später seinem Talent fürs Footballspielen fest. Durch die Ich-Perspektive, den derben, aber auch witzigen Ton, die Vielfalt an Themen, Figuren und Anekdoten wird der Roman trotz seiner Länge (fast) nie langweilig. Kürzungspotenzial gäbe es sicher, aber Barbara Kingsolver schafft es doch, die Leser*innen immer bei der Stange zu halten. Das ist insbesondere dem jugendlichen, etwas altklugen Ton zu verdanken, den Demon anschlägt und den man dadurch umgehend ins Herz schliesst. So ging es zumindest mir. Dickens in modern und amerikanisch Die Parallelen zu Kingsolvers Inspirationsquelle "David Copperfield" sind augenfällig, nicht nur, was Themen (strukturelle Armut, Ausbeutung, Gewalt) angeht, sondern auch einzelne Figuren, die schon an den Namen schnell zu erkennen sind: Die Titelhelden David Copperfield und Demon Copperhead natürlich, die netten Peggottys bzw. Peggots, der Fiesling Uriah Heep bzw. U-Haul oder die rettende Tante in einer anderen Stadt, die Freundin Dora bzw. Dori und der Lehrer, der Davids bzw. Demons Talent erkennt. Manche mögen Kingsolvers Darstellungen des Lebens in Lee County für klischiert halten. Und klar, sie lässt alle Problematiken dieser Region und der US-amerikanischen Gesellschaft in der Figur von Demon und seinem Umfeld aufeinandertreffen, was einem schnell als etwas "too much" erscheinen mag. Aber ich halte es trotzdem für realistisch und Kingsolver zeichnet ihre Figuren derart facettenreich, dass sie eben nicht reine Klischees sind. So leben Demon und seine Mutter zwar in einem Trailer, aber in einem durchaus gepflegten (und ich weiss aus unseren Ferien in Virginia und West Virginia, wie solche Trailersiedlungen aussehen können). Und die Autorin zeigt, dass die Menschen nicht mit den Hillbilly- oder Redneck-Klischees übereinstimmen, die Grossstadt-Amerikaner*innen auf sie projizieren, aber dass ganze Regionen und ihre Bevölkerung des Profit wegens systematisch ausgenutzt, kleingehalten und dann abgeschrieben werden. Fazit Barbara Kingsolvers Roman "Demon Copperhead" hat das Zeug zur Great American Novel. Es ist gleichzeitig ein bewegender und witziger Coming-of-Age- und Bildungsroman sowie eine literarische Verarbeitung struktureller Herausforderungen der Bevölkerung in den Appalachen. Wenn ihr etwas Zeit und Lust auf eine epische Geschichte mitbringt, kann ich euch die Lektüre nur von Herzen empfehlen! Die Fakten Demon Copperhead Barbara Kingsolver Dirk van Gunsteren (Übersetzung aus dem amerikanischen Englisch) dtv Verlag 864 Seiten Erschienen am 15.02.2024 Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen ISBN : 978-3-423-28396-0 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* Website von Barbara Kingsolver Barbara Kingsolver auf Instagram PS: Herzlichen Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar. Als Hörbuch bei Storytel - Hörbuch-Flatrate gratis ausprobieren! Eine ungekürzte Lesung von "Demon Copperhead" , gesprochen von Fabian Busch, findet ihr auch bei Storytel. Das Hörbuch von Argon dauert 20h 39m. Da habt ihr also richtig etwas davon! Mit dem 45-Tage-Probeabo könnt ihr unverbindlich reinhören und habt zudem Zugang zu über 500'000 weiteren Hörbüchern und E-Books für Gross und Klein!* Wir können es nur empfehlen. Wir hören sehr viel, ob nun zuhause oder unterwegs. Das Abo ist jederzeit kündbar. Nach der Probephase kostet es 14.90 Euro/Monat. Lust auf weitere dicke Bücher? Ich habe "Demon Copperhead" im Zuge des diesjährigen #dickebüchercamp meiner Kollegin Marina aka @nordbreze gelesen. Auf Instagram findet ihr viele Posts unter dem Hashtag #dickebüchercamp mit 500 und mehr Seiten. Folgende dicke Schinken habe ich in den letzten Jahren im Juli/August gelesen: Cleopatra und Frankenstein - Coco Mellors (Eichborn 2023) Ich bin Circe - Madeline Miller (Eisele 2019) Das Meer der Libellen - Yvonne Adhiambo Owuor (Dumont 2020) Das geraubte Leben des Waisen Jun Do - Adam Johnson (Suhrkamp 2016) Die Geschichte der Bienen - Maja Lunde (Büchergilde Gutenberg 2017) * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!
- Das andere Tal
Mit "Das andere Tal" von Scott Alexander Howard habe ich mir wieder einmal einen Debütroman vorgenommen. Ob mich diese besondere Form des Zeitreiseromans überzeugt hat? Lest selbst! Odile, die Hauptprotagonistin von Scott Alexander Howards Debütroman "Das andere Tal" wird bald 16 Jahre alt. Damit steht sie vor der wichtigen Entscheidung, in welche Richtung ihr weiteres Leben gehen soll. Doch in Odiles Tal geht es dabei nicht "nur" um die Berufswahl, sondern um viel mehr. Denn zwei Schüler*innen eines Jahrgangs werden jeweils ins Conseil berufen. Das Conseil ist quasi Regierung und Kontrollorgan des Tals. Das Conseil stellt die Regeln auf und sorgt für deren Einhaltung. Warum das so wichtig ist? Weil westlich des Tals ein anderes Tal liegt, das eigentlich genau dasselbe ist, nur 20 Jahre zeitversetzt. Und östlich des Tals liegt ein weiteres, in dem Odile schon 36 Jahre alt ist. Gefangen in der eigenen Zeit Das Überschreiten der Grenzen ist Normalbürger*innen in der Regel strengstens verboten. Das Conseil erteilt aber Ausnahmebewilligungen für Besuche, wenn diese gut begründet werden können, zum Beispiel um einen im eigenen Tal verstorbenen Menschen nochmals wiederzusehen. Allerdings dürfen die Besucher*innen in keinerlei Austausch mit den Talbewohner*innen treten und nicht intervenieren, um den Lauf der Dinge nicht zu verändern. Denn damit würde sich ja auch der Lauf der Dinge im eigenen Tal verändern bzw. das entsprechende Ding würde nicht nur verschwinden, es hätte nie existiert. Deshalb werden die Besucher*innen jeweils von einem Mitglied des Conseils begleitet. "Das steht bei jedem Eingreifen auf dem Spiel. Deswegen ist das Conseil auch von so entscheidender Bedeutung. Wir sind das Bollwerk gegen das Nichtsein. Dagegen, so vollständig ersetzt zu werden, dass um das Verlorene nie getrauert wird." / S. 92 Odiles Mutter wäre gerne Mitglied im Conseil geworden und wünscht sich diesen Weg auch für ihre Tochter. Deshalb fühlt sich Odile verpflichtet, es zu versuchen, denn welchen Beruf sie sonst ergreifen sollte, weiss sie auch nicht so recht. In die Bewerbungsphase fürs Conseil fällt ein Ereignis, das für Odile alles verändert: Sie beobachtet in der Nähe der Schule, wie zwei Besucher*innen, hinter Masken versteckt, Odiles Schulkameraden und neuen Schwarm Edme beobachten. Und damit ist für sie eigentlich klar, dass Edme bald sterben wird. Jetzt steht sie vor der grossen Frage, ob sie nicht doch irgendwie in die Gegenwart eingreifen könnte, um die Zukunft ( bzw. die Gegenwart im nächsten Tal) zu verändern. Kann sie das Ereignis für sich behalten oder ist sie im Gegenteil sogar verpflichtet, es dem Conseil mitzuteilen? Wir begleiten Odile durch die weitere Bewerbungsphase am Conseil und durch alle Turbulenzen dieser prägenden Jugendzeit, ihre Freundschaften und erste Liebe mit Edme, die Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter und bei ihrem Selbstfindungsprozess. Im späteren Verlauf des Romans springen wir in ebendiese Zukunft. Was Odile da erwartet und wie das ihren Blick auf die Ereignisse und Entscheidungen in ihrer Jugend verändert, möchte ich aus Spoilergründen nicht vorwegnehmen. "Es war seltsam, ausgerechnet heute an Edme erinnert zu werden. Es war das Jahr, in dem ich sechsunddreißig und sechsundfünfzig und sechzehn wurde." / S. 203 Scott Alexander Howard baut eine spannende Ausgangslage auf mit seinen Tälern, wirft philosophische Fragen auf und rückt mit Odile auch eine grundsätzlich interessante Protagonistin in den Fokus. Allerdings hat mich das "World building", wie man im Fantasy-Genre sagen würde, nicht ganz überzeugt. Meiner Meinung nach gelingt es dem kanadischen Autoren nicht, die Funktionsweise und Zusammenhänge zwischen den zeitversetzten Tälern schlüssig zu erklären. Die damit aufgeworfenen philosophischen Fragen über die Rolle der Individuen, das Schicksal und die Macht, dieses zu beeinflussen, sind zwar ebenfalls spannend, aber bleiben eben Fragen, für die ich im Roman keine Antworten oder - was ja auch gut wäre - zumindest Ansätze zur Beantwortung gefunden habe. Und schliesslich bleibt auch die Hauptfigur Odile seltsam blass, unnahbar und distanziert. Obwohl wir so viel Zeit mit ihr verbringen, haben wir am Ende immer noch das Gefühl, eine Fremde ohne Tiefe vor uns zu haben. Das ist besonders schade, weil Odile die Ich-Erzählerin des Romans ist und diese Perspektive ja prädestiniert wäre, uns Zugang zu ihren Gefühlen und Gedankengängen zu verschaffen. Entsprechend langatmig wurde das über 450 Seiten dicke Buch am Ende auch für mich. Dies wurde verstärkt durch die sehr düstere Grundstimmung - kaum jemand scheint im Tal wirklich glücklich zu sein. Und das stark beschränkende Regelkorsett patriarchaler Prägung, das Odile umgibt, deprimiert zusätzlich. Dass Odile dieses in weiten Teilen nicht in seiner Systematik hinterfragt, sondern einfach hinnimmt bzw. nur ihre individuelle Situation zu verbessern versucht, bleibt mir ein weiteres Rätsel, das Odile nicht gerade glaubwürdiger und sympathischer macht als Figur. Fazit Wer gerne Bücher liest, in denen Zeitreisen (im weitesten Sinne) eine Rolle spielen, oder sich gerne ausmalt, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auch zusammenhängen könnten, wäre Zeit nicht linear, dem kann ich "Das andere Tal" empfehlen. Leider bleibt Scott Alexander Howard aber erzählerisch hinter den Möglichkeiten seines Stoffes zurück und fängt das auch sprachlich nicht auf. Die Fakten Das andere Tal Scott Alexander Howard Anke Caroline Burger (Übersetzung aus dem kanadischen Englisch) Diogenes 464 Seiten Erschienen am 20.03.2024 Hardcover ISBN: 978-3-257-07282-2 Buch kaufen bei genialokal (DE)* Buch kaufen bei Thalia (DE)* Buch kaufen bei Orell Füssli (CH)* Buch kaufen bei Buchhaus (CH)* Buch kaufen bei Thalia (AT)* PS: Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag und an NetGalley für das digitale Rezensionsexemplar. Seitenzahlen beziehen sich auf die E-Book-Version und können von der Printversion abweichen. * Links mit * sind Affiliate-Links / Werbelinks. Wenn du das Buch oder Hörbuch über diesen Link kaufst, bekomme ich vom jeweiligen Shop eine kleine Provision. Am Buchpreis ändert sich für dich nichts. Du hilfst mir aber so, den Blog ein kleines Bisschen zu refinanzieren. Vielen Dank!